Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 352(†) Aldersbach, Pfk. Mariä Himmelfahrt (ehem. Zisterzienserabteik.) 1620

Beschreibung

Grabinschrift für Sigmund Münch von Münchhausen auf dem Fragment eines Epitaphs. Innen, Nordseite, in der fünften Seitenkapelle von Osten, Westwand. Erhalten drei Teile: oben ein dreieckiger Aufsatz mit vegetabilen Ranken ausgefüllt, darin ein Reliefmedaillon mit Darstellung zweier Vollwappen; in der Mitte hochrechteckige Tafel, in einfachem Profilrahmen Relief Darstellung des Gnadenstuhles im ikonographischen Typus einer Pietà: in Wolkenrahmen zentral Gottvater, Christus auf dem Schoß, links und rechts davon je ein kniender Engel, der linke mit den drei Nägeln in Händen, über Gottvater die Heiliggeisttaube in Strahlenkranz, links und rechts davon je ein stehender Engel, der linke mit dem Kreuz, der rechte mit der Martersäule; unten von Voluten gerahmter Unterhang mit Grabinschrift (I). Heute fehlen Seitenteile, die im frühen 18. Jahrhundert noch vorhanden waren: links und rechts des Reliefs mit dem Gnadenstuhl breite Leisten, eventuell Pilaster mit vierteiliger Ahnenprobe und Wappenbeischriften (II); links und rechts des Unterhanges je eine Konsole mit Akanthusornamenten, eventuell fehlt auch noch ein in der Abzeichnung angedeutetes Gebälk zwischen Mittelzone und Aufsatz. Kalkstein. An den Rändern mit Wandfarbe überschmiert, Reste einer Fassung.

Wappenbeischriften (II) nach Cgm 5608.

Maße: H. 147 cm, B. 76 cm, Bu. 2 cm (I).

Schriftart(en): Fraktur (I).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

    Hiea) Ligt Begraben der Wol Edl vnnd Gestreng Herr / Sigmundt Münch von Minichhausen welcher in diesem / loblichen Closter den . 2 . January An(n)o . 1620 . sein leb[en] / seliglich geendt deme vnnd allen Christglaubig/en Sellen der Allmechtige Gott an / Jenem strengen Gerichtstag ein / froliche Auferstehung Verleich(en) / welle. // Amenb).

  2. II. Wappenbeischriften:

    Münickc)1) Daufkirchend)2) 
    Adelshausene)3) Kizscherf)4). 

Wappen:
Münch1), Taufkirchen2).

Kommentar

Sigmund Münch von Münchhausen war der Sohn des Gregor und der Barbara, geb. von Adelzhausen5). Er vermählte sich mit Brigitta, einer Tochter des Georg Heinrich von Taufkirchen und der Katharina, geb. von Kitscher6). Ein Hans Sigmund Münch von Münchhausen ist als Hofmarksherr in Münchhausen belegt7). Das Ehepaar hatte vier Söhne, von denen zwei die militärische Laufbahn einschlugen, ein weiterer, Johann Jakob, war Domherr in Freising, der letzte, Heinrich, war Frater in Aldersbach (†1667)8). Sigmund Münch errichtete am 4. April 1619 sein Testament, in dem er Aldersbach reich bedachte9). Dies dürfte neben dem in der Grabinschrift genannten Sterbeort seine Bestattung in Aldersbach erklären.

Textkritischer Apparat

  1. Obere Ecke des Schriftunterhanges zusammen mit einem Teil des H fehlen.
  2. Letzte Zeile durch Volute unterbrochen.
  3. Münich . BHStA KL Aldersbach 17, minich. Cgm 2267/2.
  4. Taufkürchen . BHStA KL Aldersbach 17, Taufkirche(n) Cgm 2267/2.
  5. Adlshausen Cgm 2267/2.
  6. Kizßcher . BHStA KL Aldersbach 17, Kütscher Cgm 2267/2.

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 165.
  2. Siebmacher BayA1 186.
  3. Siebmacher BayA1 7; abweichend Adler ohne Krone Cgm 5608 und Cgm 2267/2.
  4. Siebmacher BayA2 92, abweichend zwei Balken (statt fünfmal geteilt).
  5. Vgl. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 478.
  6. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 691.
  7. HAB Altbayern I, 31 (Pfarrkirchen) 303f.
  8. Vgl. Cgm 5608 fol. 29r. Zu Heinrich vgl. auch Krick, Stabile Klöster 251. Krick gibt an stemmate nobilis sed ratione miser.
  9. BHStA KU Aldersbach 1541.

Nachweise

  1. Cgm 5608 fol. 29r; BHStA KL Aldersbach 17 p. 525 Nr. 31; Cgm 2267/2 fol. 93r; Cgm 2002 fol. 96r, linke Spalte; Kdm NB XIV (Vilshofen) 40; Högg, Aldersbach Nr. 3.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 352(†) (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0035202.