Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 351 Aldersbach, Pfk. Mariä Himmelfahrt (ehem. Zisterzienserabteik.) 1619

Beschreibung

Widmungsinschrift, Künstlersignatur und Bildbeischrift auf dem Hochaltarblatt. Darstellung der Lactatio Bernhardi. Widmungsinschrift (I) und Künstlersignatur (II) in der linken unteren Bildecke, unzugänglich von der Hochaltarrahmung verdeckt, Bibeltext (III) auf geöffnetem Buch.

Text Inschrift I und II nach Photo Inschriftenprojekt.

Schriftart(en): Kapitalis (I, II), Humanistische Minuskel (I, III).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

    SANTEa) PIE CHRISTIANE ET / PERLEGEb). / Hanc sacram Iconem artifici / manu depictam Ad hono=/rem Caelorum Reginae et D(ivi) / Bernhardi Ordinis Tutelari / posuit Admodum R(everendus) D(ominus) Michael / huius Monasterij Allers=/pachensis Abbasb). / Anno post recuperatam à / Christo salutem mortalibus, / Millesimo Sexcentesimo / decimo Nonob).

  2. II.

    INVENITc) ET PINXIT / MATHIAS KAGER

  3. III.

    Laudate eum / caeli caelorum: / et aquae omnes / quae super caelos / [su]ntd), laudent no-/[m]end) domini. / [q]uiad) ipse dixite). // et facta sannf) ipse / mandauit, et cre-/ata sunt. / [S]tatuitg) ea in ae-/ternum. et in se-/culu[m] s[aecu]lid): prae-h)

Übersetzung:

Frommer Christ lies. Dieses heilige Bild, von kunstreicher Hand gemalt, zu Ehren der Himmelskönigin und des Hl. Bernhard, des Ordenshüters, setzte der sehr ehrwürdige Herr Michael, dieses Klosters zu Aldersbach Abt, im Jahre nach der Wiedererlangung des Heils für die Sterblichen durch Christus, 1619. (I)

Es erdachte und malte Matthias Kager. (II)

Lobt ihn, Himmel der Himmel und alle Wasser, die über den Himmeln sind, sie sollen den Namen des Herrn loben, da dieser gesagt hat und sie sind geworden, er hat befohlen und sie wurden geschaffen. Er stellte sie in alle Ewigkeit hin ... (III)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

    Nach Ps 148,4ff. (III)

Kommentar

Das Hochaltargemälde ist so in den Altaraufbau eingefügt, dass es nicht ganz sichtbar ist. Es liegt auch keine Beschreibung des Bildes vor. Eine tragfähige Interpretation auch des inschriftlichen Textes wird erst möglich sein, wenn das Bild – wie im Zuge der anstehenden Restaurierung geplant – aus dem Altar gelöst und dann vollständig einsehbar sein wird.

Das Gemälde trägt die Künstlerinschrift des Johann Matthias Kager (1575-1634). Kager war ein in Augsburg ansässiger Maler und Kupferstecher, Ratsbürger und Bürgermeister. Er schuf unter anderem Deckengemälde im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses1).

Zu Abt Michael Kirchberger vgl. Nr. 378.

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe vergrößert, Sic!
  2. Zeile zentriert.
  3. Anfangsbuchstaben bis auf ET vergrößert.
  4. Teil des Wortes (fiktiv) von Finger verdeckt.
  5. Es folgt der Wechsel auf die rechte Buchseite.
  6. Sic, lies sunt.
  7. S möglicherweise ursprünglich in anderer Farbe, heute ausgeblichen.
  8. Sic! Text bricht hier ab, Maler tut so, als würde der Text auf der nachfolgenden Buchseite weitergehen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Netzer, Johann Matthias Kager, Nachweis des Aldersbacher Gemäldes im Katalog G 20.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 32; Dehio NB (2008) 23; BAdW, Inschriftenprojekt PA Lkr. 12/7 (Photo: Ingo Seufert).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 351 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0035104.