Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 350 Aldersbach, Friedhofskap. St. Peter 1619

Beschreibung

Grabinschrift für Katharina Alber von Alberbürg, geb. Metzger, auf einer Wappengrabtafel. Außen, an der Nordwand, die erste Tafel von Westen. Hochrechteckige Tafel, mittig Medaillon mit Relief Eheallianzwappen auf gemeinsamem Schild, darüber im oberen Drittel der Platte Grabinschrift (I), unten dem Medaillon ausweichend, im unteren Viertel der Platte Spruch (II). Kalkstein. Oberfläche leicht abgegangen.

Maße: H. 75 cm, B. 60 cm, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    Alhie ligt begraben die Edl, vnd Ehrnthugendtreich / Frau Chatarina, Alberin von Allberburg zu albersthain / Geborne Metzgerin, sambt Jrer Erster leibsfrucht Welche / nach dem sy in gebürdts Nötten mit viller verwunderung, / Man(n)lich vnd Citterlichea) siben tag vnd Nacht An(n)einander gestritten / Jst sy letzlich sambt der in Muetterleib vershlossnen doch Frohn getaufftenb) / Frucht mit des Gotts Pfeill getroffen vnd Iberwunden, den 4 Nouembris / des 1619: Jars Jn dem 27 Jheres alters, vmb die 12 stundt zu Mittag / seeligehlich in den herren entshlaffen welcher Gott der allmechtig Gnedig sein / vnd ein Freheliche aufer=//steheungc) verleichen welle, / Amend).

  2. II.

    Jch wahr wie ein Blum in Gartten,khundt nit dreissig Jar erwartten /Musst Forth es Half gar khein khlagedie leibsfrucht in mir erlage. /das Thraueren mir helffe gar nitdarumb, O Chrisst, Gott fier mich bitt /das Jch erlösst werd aus disen Bande vnd mich Gott fier in das ehebig vatterlande /Hernach: all Hernache).

Versmaß: Deutscher Reimvers. (II)

Wappen:
Alber/Metzger1).

Kommentar

Der gespaltene und vorne und hinten jeweils quadrierte Wappenschild zeigt vorne das Wappen der Nachfahren des Matthias Alber von Alberbürg, hinten das Wappen der Ehefrau aus der Familie Metzger, die im 18. Jahrhundert den Sitz Meggenhofen (Pol. Bez. Grieskirchen/OÖ.) innehatte2), in den Adelsstand erhoben wurde und sich danach nur mehr Meggenhofen nannte.

Wessen Ehefrau Katharina Alber von Alberbürg war, ist nicht genau nachzuweisen. Folgt man den genealogischen Notizen des August von Alber-Glanstätten, so muss der Ehemann ein Nachfahre des kaiserlichen Kanzlers Matthias Alber gewesen sein. Alber hatte zwei nachweisbare Söhne, Matthias Philipp (†1581), er stand in Wien in kaiserlichen Diensten, und Wolfgang Wilhelm (†1582). Für Matthias Philipp ist ein Sohn Wolfgang Wilhelm belegt, der von 1607 bis 1611 bischöflich freisingischer Pfleger in Innichen (San Candido) im Pustertal in Südtirol war. Er erscheint noch 1620 auf den Tiroler Landtagen. In ihm ist wohl der Vater des Ehemanns der Katharina Alber zu vermuten3).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Sic, lies Frauentaufe – die meist durch die Hebamme oder eine der anderen bei der Geburt anwesenden Frauen gespendete Nottaufe.
  3. Zeile vom Wappenmedaillon unterbrochen.
  4. Zeile rechts des Wappenmedaillon, zentriert.
  5. Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. Schild gespalten, vorne Alber (vgl. Alber, Notizen XXVI), hinten Metzger (Stammwappen, Siebmacher BayA1 21).
  2. Vgl. Siebmacher BayA1 21.
  3. Vgl. Alber, Notizen XXXI-XXXIV.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 68ff.; Högg, Aldersbach Nr. 51.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 350 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0035006.