Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 305 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1593

Beschreibung

Sterbeinschrift für Hans Conrad Kotz auf einem Epitaph. Innen, Chor, Nordwand, zweites Joch von Westen, oben, drittes Epitaph von Westen. Dreiteiliger Aufbau. Im Obergeschoß Aufsatz mit Voluten, darin in halbrundem Feld Relief, zwei Vollwappen; im Hauptgeschoß zwischen zwei mit Rankenwerk verzierten Leisten Relief, Betender vor dem Kruzifix: rechts mittig Kruzifix mit Titulus (I) in Wolkenkranz, im Hintergrund Stadt und ein Baum, davor links der Verstorbene in Hose, Wams und Mantel, auf einem Podest kniend, mit gefalteten Händen; darunter halbrunder Unterhang mit Rollwerkabschluss und Sterbeinschrift (II). Kalkstein.

Maße: H. 80 cm, B. 34 cm, Bu. 0,6 cm (I), 1,5 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis (I), Fraktur (II).

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

    INRI

  2. II.

    Anno 1593 den 26 Junij starb auf Altenortenburg / Conrad Kotzens vnnd Annee Braunin seiner haus=/frauena) erstes Sönlein Namens Hanns Conrad / Seines alters 1 Jar 20 wochen vnnd / 4 tage wölches alhie Christlich / begraben Ligt.

Wappen:
Kotz1), Braun2).

Kommentar

Kdm schreibt die Epitaphien Melchior Perfurts (Nr. 285), Andreas Hofmanns (Nr. 295) und Hans Kotzs auf Grund des Aufbaus demselben Meister zu3). Der Schriftbefund ergibt hier keine auffallenden Gemeinsamkeiten.

Ein Sebastian Kotz begleitete Reichsgraf Joachim bereits auf seiner Italienfahrt 1547. Er ist als ortenburgischer Pfleger auf Alten- und Neuenortenburg reich belegt4). Vielleicht handelt es sich bei Conrad Kotz und seiner Familie um Verwandte, vielleicht Nachkommen des Sebastian5). Die Kotz von Metzenhof, denen Conrad auf Grund des Wappens zuzuordnen ist, sind eine oberpfälzische Hammerherrenfamilie, der Vorname Conrad ist in der Familie belegt6).

Textkritischer Apparat

  1. Als Trennzeichen drei Striche übereinander.

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA2 99.
  2. Schrägbalken mit einer Lilie belegt.
  3. Vgl. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312.
  4. Vgl. Mehrmann, Geschichte 24 (zur Italienfahrt), z.B. 39 zur Tätigkeit als Pfleger, vgl. auch Huschberg, Geschichte 361.
  5. Laut Grabdenkmäler 33 war auch Conrad Pfleger auf Altenortenburg.
  6. Vgl. Voith, Berg- und Hüttenamt 414ff.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312; Grabdenkmäler 67, Nr. 35 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 305 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0030501.