Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 299 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1587

Beschreibung

Grabinschrift für Hippolyth von Schwarzenstein auf einer Wappengrabplatte. Innen, Chor, südöstlicher Chorschluss, zweite Platte von Westen. Hochrechteckige Wappengrabplatte mit Rahmenleiste. Oben zwischen zwei Pilastern, auf denen jeweils vier Wappenschilde mit Beischriften angebracht sind (II), Rundbogen, unter dem Bogen Vollwappen, darunter durch eine Leiste abgetrennt Schriftplatte in Rollwerkrahmen mit Grabinschrift (I). Rotmarmor.

Maße: H. 150 cm, B. 78 cm, Bu. 3 cm (I), 1,8 cm (II).

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    Hie ligt Begrabena) Der / Edl vnd Vesst Hylpolth von / Schwartzenstain zu khatzen=/perg so in Gott denn 17 / Nouember Anno 15 · 87 ver=/schiden dem wol Gott an / Jenem tag ain frellliche auf=/erstheung verleichen amen ·

  2. II. Wappenbeischriften:

    Schwartzenstain1) Fröschl2) 
    Laiming3) Schmichen4) 
    Eglofstain5) Frau(e)nhoffe(n)6) 
    Frau(e)nburg7) Aham an der fils8) 
Wappen:
Schwarzenstein1).

Kommentar

Hippolyth von Schwarzenstein war der Sohn des Wolfgang von Schwarzenstein und der Anna, geb. Fröschl von Marzoll. Nach den Angaben Hundts war er mit einer Frau aus der Familie der Katzenstein verheiratet. Hundt gibt an, Hippolyth hätte Schloss Katzenberg9) von seinen Brüdern erkauft. Er muss wohl ohne Nachkommen verstorben sein, denn Katzenberg fiel nach seinem Tod an seinen ältesten Neffen Hans Wolf, Sohn seines Bruders Andreas. Nach dessen Tod (1599) (vgl. Nr. 313) ging es über dessen Schwester Anna Elisabeth in die Hände der Taufkircher über (vgl. Nr. 331). Die Schwarzensteiner werden unter die mit der evangelischen Sache sympathisierenden Adelsfamilien gerechnet10). Deshalb wurde Hippolyth wohl nicht in der Familiengrablege in Kirchdorf a. Inn, Pol. Bez. Ried im Innkreis/OÖ. bestattet, sondern in Steinkirchen.

Hippolyths Großvater war Sigmund von Schwarzenstein, verheiratet mit Hedwig, der Tochter des Sigmund von Layming und der Anna, geb. von Frauenberg, sein Urgroßvater war Andreas von Schwarzenstein, seine Urgroßmutter dessen zweite Ehefrau Anna, geb. von Egloffstein (vgl. Nr. 191)11).

Anna von Schwarzenstein, geb. Fröschl, war die Tochter des Andreas Fröschl von Tauerstein und seiner zweiten Ehefrau Veronika, einer Tochter des Wolfgang von Schmiechen und seiner Ehefrau Magdalena, geb. von Frauenhofen. Andreas war ein Sohn des Peter Fröschl von Tauerstein und einer Frau aus der Familie der Aham12).

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 179.
  2. Siebmacher BayA1 13.
  3. Siebmacher BayA1 18.
  4. Siebmacher BayA1 177, auf dem Epitaph nicht mit einer einfachen Schildteilung, sondern mit Bord und Teilung durch das Bord.
  5. Siebmacher Bay 9.
  6. Siebmacher Bay 35.
  7. Siebmacher Bay 7.
  8. Siebmacher BayA1 113.
  9. Vgl. Hundt, Stammenbuch II, 290; Schloss Katzenberg, Gem. Kirchdorf am Inn, Pol. Bez. Ried im Innkreis/OÖ.
  10. Vgl. Kaff, Volksreligion 286.
  11. Zu den Schwarzensteiner Agnaten vgl. Hundt, Stammenbuch II, 289, zu Sigmund von Layming und seiner Ehefrau a. a. O. 147.
  12. Vgl. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 318, dort wird Andreas jedoch fälschlich als Bruder des Passauer Bischofs Wiguläus Fröschl (1445-1517) bezeichnet; er war nach Krick, Stammtafeln Nr. 43, jedoch dessen Cousin. Wiguläus' Vater war Ludwig, Andreas' Vater Peter. Die Verwechslung erfolgte wohl, weil Wiguläus auch einen Bruder namens Andreas hatte, der jedoch mit Corona, geb. Trauner, verheiratet war.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 312; Grabdenkmäler 58, Nr. 27 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 299 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0029904.