Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 282† Aldersbach, Zisterzienserabtei 1578

Beschreibung

Grabinschrift für den Abt Bartholomäus Madauer auf einem Wandgrabmal. Genauer Standort unbekannt. Dreiteiliger Aufbau: im oberen Bereich Kartusche mit Ohrmuschelrahmen1), darin Brustbild zwischen zwei stehenden Putti, darunter Gesims mit Inschrift (I). In der Hauptzone, unter von Pilastern getragenem Rundbogen, in den Bogenzwickeln je ein von Putto gehaltener Wappenschild, Relief Darstellung des Verstorbenen in Kasel und Mitra, in der Rechten ein geschlossenes Buch, in der Linken den Abtsstab; Fragment mit der Darstellung des linken Puttos mit dem Klosterwappen erhalten, heute in Privatbesitz2). Im unteren Bereich der Platte Sterbeinschrift (II) in querovaler Kartusche mit Ohrmuschelrahmen. Schrift mutmaßlich zentriert.

Beschreibung und Text nach Cgm 5608.

Schriftart(en): Kapitalis3).

  1. I.

    M . D . LII ELECTVS ESTa)

  2. II.

    QVI SACRA COENOBY QVONDAM MODERAMINA GESSIHIC POSITVS RECVBO BARTHOLOMAEVS HVMOCORPORIS EXVTVS VINCVLIS EXPERSQVE MALORVMSPIRITVS AETHERAEAb) VIVIT IN ARCE MEVSOBYT ANNO DOMINI / MDLXXVIII . 25 . AVGVSTI

Übersetzung:

1552 wurde er gewählt. (I)

Der ich einst die heilige Leitung des Klosters ausgeführt habe, Bartholomäus, ruhe hier in die Erde gelegt. Nachdem ich die Fesseln des Körpers abgelegt habe und aller Übel entledigt bin, lebt mein Geist in der himmlischen Burg. Er ist gestorben im Jahre des Herrn 1578, am 25. August. (II)

Versmaß: Distichen. (II)

Wappen:
Kloster Aldersbach4), Abt Bartholomäus Madauer5).

Kommentar

Zu Bartholomäus Madauer vgl. Nr. 234.

Textkritischer Apparat

  1. Es folgt in der Nachzeichnung ein Quadrangel auf der Zeilenmitte mit geschweiftem Zierstrich, Cgm 5608.
  2. AEtherea BHStA KL Aldersbach 17.

Anmerkungen

  1. Der Ohrmuschelrahmen verdankt sich vermutlich dem Gestaltungswillen des Abzeichners, er ist zur Todeszeit Madauers kaum vorstellbar. Vielleicht war der Aufsatz, der zur Zeit der Abzeichnung bei dem Denkmal Madauers angebracht war, aber auch nicht ursprünglich zugehörig.
  2. Vgl. Zisterzienser-Kloster Aldersbach Dokumentation Katalog A 19.
  3. Der Text ist in Cgm 5608 in Kapitalis, in BHStA KL Aldersbach 17 – bis auf Sterbevermerk mit Datierung – in Antiqua wiedergegeben.
  4. Zimmermann, Klosterheraldik 32.
  5. Die Buchstaben A und B (A(BBAS) B(ARTHOLOMÄUS)) als Nexus litterarum; Zimmermann, Klosterheraldik 33 belegt ein anderes Wappen für Madauer.

Nachweise

  1. Cgm 5608 fol. 26r; BHStA KL Aldersbach 17 p. 519 Nr. 28; Zisterzienser-Kloster Aldersbach Dokumentation Katalog A 19; Högg, Aldersbach Nr. 15.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 282† (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0028207.