Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 261 Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1573

Beschreibung

Beischriften des Warmund von Rottau, des Christoff Liebenauer und der Veronica Liebenauer, geb. Rottau, auf Wappenscheiben. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts im „östlichen Südfenster des Chores“1); bei der Erstaufnahme 2005 zu einer Lampe mit Holzrahmung verarbeitet, 2017 zu einer Lampe mit Bleistegen umgearbeitet. Im ersten Abschnitt von Westen unter der Empore. Drei hochrechteckige Scheiben: unter von Pilastern getragenen Rundbogen, in den Bogenzwickeln Medaillons mit Köpfen, je ein Vollwappen, darunter rechteckiges Schriftfeld in Rollwerkrahmen mit Beischriften in Schwarzlotmalerei (I-III). Bei Scheibe II fehlt der obere Teil der Bogenarchitektur, durch rötliches Glas – wohl im Zuge der Verarbeitung zur Lampe – ergänzt.

Maße: H. 34 cm, B. 27 cm (I), 27,5 cm (II, III), Bu. 0,5 cm (I, III), 1 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/5]

  1. I.

    WARMVNDT ∙ VON ∙ ROTAV ∙ / ZV MATAV DER ∙ L[E]SS DE=/S NAMENS ∙ 1 ∙ 5 [∙] 7 ∙ 3 ∙

  2. II.

    CRISTOFF ∙ LIEB/ENAVER ∙ ZV ∙ MATAVa) / ∙ 1 ∙ 5 ∙ 7 ∙ 3b)

  3. III.

    VERONICA ∙ LIEBENAVER=/IN ∙ ZV ∙ MATAV ∙ GEBORNc) / VON ∙ ROTAV ∙ 1 ∙ 5 ∙ 7 ∙ 3 ∙

Wappen:
Rottau2), Liebenauer3).

Kommentar

Warmund von Rottau war ein Sohn des Karl von Rottau und vermutlich seiner ersten Ehefrau Elisabeth, geb. von Preysing4). Seine erste Ehefrau war Susanna Waltenhofer (vgl. Nr. 212†), seine zweite Ehefrau war Dorothea, geb. von Trenbach. Er hatte – folgt man Cgm 2290/23 – drei Töchter, Elsbeth, verh. Bern, Margarethe, Stiftsfrau in Niedermünster in Regensburg, und Veronika. Diese heiratete 1554 Christoff Liebenauer, Landrichter zu Schärding5). Liebenauer hatte die Hofmark Mattau und den Sitz Mittich einige Zeit inne6). Warmund von Rottaus Sterbedatum ist nicht bekannt; Cgm 2290/23 gibt an, das Todesdatum nicht zu kennen, Krick nennt 1573 – bezieht sich aber vielleicht auf die hier gebotene Scheibe. 1574 ist Sebulon Fränking durch eine Bauinschrift als Hofmarksherr in Mattau belegt (Nr. 267†). 1576 ging auch der Sitz Mittich an Sebulon Fränking über7). Folgt man Cgm 2290/23, so waren Hofmark und Sitz zu diesem Zeitpunkt im Besitz des Warmund Bern zu Mosburg; somit scheint ein Tod des Warmund von Rottau 1573 zwar möglich, aber ein früheres Sterbedatum eher wahrscheinlich8). 1573 könnte dann das Datum sein, zu dem die Scheiben von der Tochter und ihrem Ehemann gestiftet wurden.

Textkritischer Apparat

  1. V teils auf Rand des Schriftfeldes.
  2. Letzte Zeile in verkleinerter Schrift.
  3. Es folgt ein floraler Worttrenner.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm NB XXI (Griesbach) 206.
  2. Siebmacher BayA1 121.
  3. In Schwarz ein goldener Balken, belegt mit drei Wolfseisen(?).
  4. So Cgm 2290/23 fol. 378r, abweichend Krick, Stammtafeln Nr. 151, seinen Angaben nach ist Warmund ein Sohn des Wilhelm von Rottau und Pfleger in Schärding. Ferchl und Geiß belegen ihn nicht als Pfleger in Schärding.
  5. Vgl. Ferchl, Behörden 925, Christoff Liebenauer vertrat zwischen 1560 und 1562 mehrfach den Rentmeister zu Landshut, vgl. Ferchl, Behörden 409.
  6. Cgm 2290/ 23 fol 378rf.
  7. HAB Altbayern 1, 19 (Griesbach) 105f.
  8. Cgm 2290/ 23 fol. 378r. Bei Warmund von Bern könnte es sich um einen Sohn von Veronikas Schwester Elsbeth und ihres Gatten Hektor von Bern gehandelt haben.

Nachweise

  1. Erhard, Topographie, 2. Teil, 1. Fortsetzung 91; Kdm NB XXI (Griesbach) 206, Fig. 123; Rutz, Land an Rott 152.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 261 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0026105.