Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 236 Aldersbach, ehem. Zisterzienserabtei, Kreuzgang 1553

Beschreibung

Sterbeinschrift für Sebastian Frueauf auf einer Wappengrabplatte. Innen, Südflügel, Südwand, vierte Platte von Westen; bei Kdm (1926) noch im Nordflügel des Kreuzgangs. Hochrechteckige Platte, im oberen Bereich Inschrift, darunter in kreisrund vertieftem Feld Vollwappen. Rotmarmor. Oberfläche leicht abgetreten und beschädigt, im Bereich des Wappens teils Bildverlust, untere rechte Ecke abgebrochen. Rotmarmor.

Maße: H. 111 cm, B. 72 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Frühe Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Den 11 Marcy Anno 1553 / starb der hochgelert Sebasti=/an Frueauf bedera) Rechte / doctor vnd Hofrichter zu / Allerspach dem vnd vns / allen got genedig sein wöle

Wappen:
Frueauf1).

Kommentar

Die vorliegende Schrift bewegt sich aus epigraphischer Sicht in einer Art Vorfeld zur (epigraphischen) Fraktur. Ihre typischen Merkmale deuten sich an, sind aber nicht in vollem Umfang ausgearbeitet: So läuft die Haste des Schaft-s nach unten spitz zu und deutet nach unten, reicht jedoch nicht vollends in die Unterlänge und weist auch nicht die charakteristische Schwellung auf. Derartige Schriften erscheinen auch zur selben Zeit in der Stadt Passau2).

Sebastian Frueaufs Herkunft konnte nicht geklärt werden, zum ersten Mal wird er fassbar, als er 1535 an der Universität Ingolstadt den Grad eines Magister artium erwirbt. Am 4. April 1544 wird er an der juristischen Fakultät derselben Universität zum Doktor beider Rechte promoviert3). Er hat einige Jahre vor seinem Tod eine Grabplatte für zwei frühverstorbene Töchter setzen lassen (Nr. 226).

Textkritischer Apparat

  1. Bogenverbindungen be und de.

Anmerkungen

  1. Geteilt, oben drei sechszackige Sterne, unten ein schreitender Löwe, Helmzier: Büffelhörner, dazwischen Löwenrumpf.
  2. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) LV, besonders Inschrift für Wolf Huber von 1553, Nr. 544.
  3. Vgl. Wolff, Ingolstädter Juristenfakultät 317. Eine Ingolstädter Matrikel, die Angaben zur Herkunft enthalten würde, ist nicht überliefert.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 55.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 236 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0023604.