Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 101: Landkreis Passau II (2018)
Nr. 230 Steinkirchen, Ortenburg, ev. Kirche 1. H. 16. Jh.
Beschreibung
Stifterinschrift des Lukas Tuemair auf einer Wandmalerei. Innen, Langhaus, Südwand, zweites Joch von Osten, im Bogen westlich neben dem Fenster. Vollwappen, darunter Inschrift. Auf den Putz aufgemalt. Bild und Schrift leicht verblasst. 1921 freigelegt und restauriert1).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]
Her lucas Tuemair / ẓịṭḍa)
| Tumair2). |
Textkritischer Apparat
- Rekonstruktionsversuch des Restaurators.
Anmerkungen
- Vgl. BLfD Ortsakten 94496 Steinkirchen, darin: Untersuchungsbericht der Werkstätten für Restaurierung Preis und Preis von 1998/1999, 7.
- Siebmacher BayA1 110.
- Dorfbach, Hofmark, heute Ortsteil von Ortenburg. Vgl. HAB Altbayern I, 19 (Griesbach) 98f.
- Egg, vermutlich Schloss Egg, heute Gde. Bernried, Lkr. Deggendorf. Das Schloss war zu dieser Zeit in herzoglich-bayerischem Besitz, wurde von Pflegern verwaltet, aber auch mehrfach verpfändet. Vgl. HAB Altbayern I, 62 (Mitterfels) 386f.
- Vgl. Siebmacher NÖ 421.
- Hundt/Libius, Stammenbuch III, 742f.
- Vgl. Siebmacher BayA1 110, dieser Lukas führte 1536 einen quadrierten Schild: in 1/4 mit den drei Sternen im Schildhaupt, in 2/3 mit dem Bauernrumpf, den das Wappen der Wandmalerei als Helmzier zeigt.
Nachweise
- Evangelische Kirchen 26.
Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 230 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0023006.
Kommentar
Die Familie Tumaier (auch Thumer, Taimer) ist ab 1393 als Inhaberin der Hofmark Dorfbach in Abhängigkeit von den Grafen von Ortenburg belegt3). Zu Lukas Tumaier finden sich in den Genealogien mehrere, nur schwer in Übereinstimmung zu bringende Angaben. Witting nennt in seinem Wappenbuch zu Niederösterreich einen Lukas Tumer auf Dorfbach und Kay, der 1480 herzoglicher Pfleger zu Egg gewesen4) und 1545 gestorben sein soll. Er belegt für ihn zwei Ehen, eine mit einer Diemut, eine zweite mit Regina, der Tochter des Georg Wispeck und der Katharina, geb. Nothafft; Regina sei davor in erster Ehe mit Alexander Leberskircher auf Lichtenhaag verheiratet gewesen. Lukas Tumaier hätte sechs Töchter gehabt5). Wenn man davon ausgeht, dass die Stellung eines herzoglichen Pflegers ein gewisses Alter voraussetzt, so erscheint die Inhabe der Pflege 1480 und ein Sterbedatum 1545 zumindest ungewöhnlich. Hundt/Libius, der für die Tumaier keine durchgängige Genealogie, sondern nur eine Sammlung von Nachweisen anführt, nennt einmal den Pfleger zu Egg, der mit einer Diemut verheiratet gewesen sein soll, belegt bereits 1467, einmal einen Ritter Lukas Tumaier zu Dorfbach, dessen Ehefrau eine Regina Weisbeck gewesen sein soll. Von ihm überliefert Hundt/Libius, dass er kinderlos verstorben sein soll6). Seyler belegt im Wappenbuch zum abgestorbenen bayerischen Adel einen Lukas Tumayer für das Jahr 15367).