Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 221 Hofkirchen, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1537

Beschreibung

Grabinschrift für Jörg Dietrichinger auf einer Wappengrabplatte. Außen, Südwand, vierte Platte östlich des Portals; bei Kdm Vilshofen (1926) noch in der Turmkapelle an der Wand. Hochrechteckige Platte, im oberen Bereich Inschrift, unten in leicht vertieftem Rechteckfeld zwei Wappenschilde nebeneinander. Rotmarmor. Oberfläche stark abgetreten.

Maße: H. 132 cm, B. 68 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Hie ligt begrabe(n) der Ẹḍḷ / vest Jorg dietrichinger / zu Krapfenberg der ge/storbe(n) ist am Sontag / nach Maria magdalenạ / 15 ∙ 37

Datum: 1537 Juli 22.

Wappen:
Dietrichinger1), erloschen2).

Kommentar

Auf Grund der abgetretenen Oberfläche ist die Schrift nicht mehr in allen Details zu erfassen. Anhand der erkennbaren Reste lässt sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit in den Bereich der Gotico-Antiqua einordnen. Zu erkennen sind weitgehend Buchstabenformen, die noch der Gotischen Minuskel angehören: zu Grunde liegt eine gitterförmige Anordnung mit in Schäfte und Brechungen aufgelösten Einzelformen, besonders noch bei o in ge/storbe(n) oder bei c und g. Daneben sind aber auch Formen sichtbar, bei denen Brechungen reduziert oder sogar aufgegeben werden: es findet beispielsweise spitzovales o (z.B. bei Jorg) Anwendung. der (in der dritten Zeile) lässt durchgehend Brechungen vermissen, auch wenn die Proportionen noch der Gotischen Minuskel verhaftet sind. Schaft-s endet stumpf auf der Zeile und besitzt eine Fahne. Eine solche Form ist typisch für Rotunda, aber auch für die Gotico-Antiqua bei Jörg Gartner. a ist einstöckig, der Bogen gebrochen.

Jörg Dietrichinger zu Krapfenberg3) war vermutlich der Sohn des Thomas und der Kunigunde, geb. Pöldring. Er heiratete 1529 Margaretha, geb. von Oberhaim. Sie hatten eine Tochter, Benigna, die sich 1557 mit Joseph Goder vermählte4).

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 32. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 271 belegt für die Dietrichinger zu Krapfenberg ein anderes Wappen: von Silber und Schwarz gespalten mit einem Kranz in verwechselten Farben. Vgl. auch Siebmacher BayA1 33.
  2. Vielleicht das Wappen der Ehefrau Katharina von Oberhaim (Siebmacher BayA1 22)? Auf dem Stein lassen sich noch Reste der pfahlweise gestellten Rosen erkennen.
  3. Zu Dietraching, heute Stadt Eggenfelden und Krapfenberg, Gde. Hebertsfelden, beide Lkr. Rottal-Inn, Hofmarken im Besitz der Familie Dietrichinger vgl. HAB Altbayern I, 28 (Eggenfelden), 129 (Dietriching), 147 (Krapfenberg).
  4. Vgl. Cgm 2290/5 fol. 121v. Vgl. auch Nr. 297.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 164.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 221 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0022107.