Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 208 Hofkirchen, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1525

Beschreibung

Sterbeinschrift für Sigmund Kallinger auf einer figuralen Grabplatte. Außen, Südseite, zweite Platte östlich des Portals; bei Kdm (1926) noch in der Turmkapelle an der Wand. Hochrechteckige Platte mit Umschrift an der oberen Schmal- und an den beiden Langseiten, darin Relief, in den oberen zwei Dritteln unter Maßwerkbogen der Verstorbene mit Kasel, Manipel und Birett, mutmaßlich ehemals einen Kelch in Händen, im unteren Drittel Vollwappen zwischen zwei Schildhaltern, wilde Männer oder wildes Paar. Rotmarmor. Oberfläche mit Bild- und Textverlust erheblich abgetreten.

Maße: H. 192 cm, B. 100 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. An(n)o ∙ d(omi)ni ∙ M[dxxv ∙]a) die 6 ∙ Julij / Mensis oct(ava) p(e)trib) (et)c) pavlid) Obỵt ∙ V(e)n(erabi)lise) ∙ vir ∙ Sigismu(n)d(us) ḳạḷịṇg(er) Ex // La[---] Reqviescat ∙ Jn ∙ pace ∙

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1525, am 6. Tag des Monats Juli, an der Oktav von Peter und Paul, starb der ehrwürdige Mann Sigmund Kallinger ... ruhe in Frieden.

Wappen:
Kallinger1).

Kommentar

Krick belegt als Pfarrer von Hofkirchen Sigmund den Kallinger auf Ried und St. Martin, der 1508 urkundlich belegt und am 6. Juli 1525 gestorben sei2). Unklar ist, woher er diese Angaben hat, als Quelle für das Todesdatum legt sich die Grabplatte nahe. Kricks Zuweisung des Sigmund Kallinger zu der im Innkreis belegten Adelsfamilie der Kallinger auf Ried und St. Martin scheint zweifelhaft, da diese Kallinger einen Hasen im Wappen führten, was mit dem Wappenbild auf der Grabplatte nicht in Übereinstimmung zu bringen ist3). Cgm 2290/16 nennt eine Familie Kallinger aus Landau a. d. Isar, die ein Kleeblatt im Schild, jedoch ein anderes Oberwappen führte, weist aber in der entsprechenden Zeit keinen Geistlichen mit dem Vornamen Sigmund nach4). Sigmund Kallingers Herkunft muss daher letztlich ungeklärt bleiben, auch wenn das ex La… der Inschrift eine Zuweisung zu der Landauer Familie wahrscheinlich macht.

Textkritischer Apparat

  1. Ergänzt nach Sterbedatum bei Krick, Seelsorgevorstände 351; genaue Realisierung in römischen Zahlzeichen unsicher.
  2. tri hochgestellt.
  3. Tironisches et.
  4. li hochgestellt.
  5. lis hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Durch eine Kleeblattspitze geteilt.
  2. Krick, Seelsorgevorstände 351.
  3. BayA3 186.
  4. Cgm 2290/16 fol. 42r.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 164.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 208 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0020809.