Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 185 Uttigkofen, Gde. Aldersbach, Friedhof 1515

Beschreibung

Sterbeinschriften für Alban von Closen auf Haidenburg und seine Ehefrau Anna, geb. Fraunberg, auf einer Wappengrabplatte. Nordwestliche Friedhofsmauer, Ostseite, dritte Platte von Süden. Hochrechteckige Platte mit Umschrift, darin Relief zwei Vollwappen unter gotischem Maßwerkbogen, unter den Wappen nach oben geöffnete Bögen. Rotmarmor. Oberfläche vor allem an den Rändern beschädigt.

Maße: H. 202 cm, B. 100 cm, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Gotico-Antiqua.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. An(n)o D(omi)nị 15<..> an <---> / Starb Der Edl vn(d) vest Her Alban von klosn zu haydenburg de(m) got gna[d] / An(n)o D(omi)ni ∙ 1515 ∙ an Montag nacḥ / Judica starb di Ẹḍḷ fraw Anna vo(n) klosn geborn vo(n) Fraw(ṇ)berg d(er) got gn(a)d

Datum: 1515 März 26.

Wappen:
Closen1), Fraunberg2).

Kommentar

Die Platte weist die typische Schriftausprägung auf, wie sie von dem Passauer Bildhauer Jörg Gartner und seiner Werkstatt verwendet wurde. Die Formen gehören bereits der Spätphase an, was sich besonders an den Buchstaben d und g manifestiert3).

Alban von Closen war ein Sohn des Hans und der Margarethe, geb. Thumberger4), er war ein Bruder des Hans (vgl. Nr. 211). Er stand in Diensten des bayerischen Herzogshauses unter anderem als Hofmarschall am Münchner Hof und Hauptmann in Burghausen5). Seine Ehefrau, anlässlich von deren Tod diese Platte gesetzt wurde, war Anna, geb. Fraunberg. Sie war die Tochter des Georg von Fraunberg und seiner zweiten Ehefrau, Dorothea, geb. von Freiberg6). Nach dem Tod des Schwiegervaters konnte Alban aus dessen Besitz die Herrschaft Haidenburg erwerben7), nach der er sich in der Inschrift nennt. Alban und Anna sind die Eltern des Passauer Bischofs Wolfgang von Closen8). Außer ihm hatten sie noch mindestens vier weitere Kinder9), Stephan, Erbmarschall von Niederbayern, Urban, Domherr in Regensburg, später Pfleger in Deggendorf, Margarethe, Äbtissin von Niedernburg10) und Anna Katharina, Äbtissin von Chiemsee.

Für Alban von Closen gibt es in Uttigkofen ein weiteres Denkmal, vgl. Nr. 207.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bay 29.
  2. Siebmacher Bay 34.
  3. Vgl. hierzu besonders Epp, Epigraphische Minuskel 176f.
  4. Lanzinner, Fürst 313, nennt abweichend Elisabeth, geb. von Gumppenberg, als Mutter.
  5. Zu den Ämtern vgl. Lanzinner, Fürst 312f.
  6. Vgl. Hundt, Stammenbuch II, 81.
  7. Haidenburg, Gde. Aldersbach, vgl. HAB Altbayern I, 29 (Vilshofen) 218f.
  8. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 580†, Gatz, Bischöfe 2, 109f.
  9. Cgm 2290/4 fol. 157r, nennt zusätzlich noch eine Tochter Barbara, die Ehefrau des Christoph von Reitzenstein (vgl. Nr. 278 Hanns Christoff von Pienzenau).
  10. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 535.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 326f., Fig. 265.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 185 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0018505.