Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 101: Landkreis Passau II (2018)
Nr. 174 Hausbach, Stadt Vilshofen, Fk. St. Magdalena nach 1506
Beschreibung
Sterbeinschrift für Andreas Schachtner auf einer figuralen Grabplatte. Innen, Westwand, südlich des Turms bzw. des Eingangs. Hochrechteckige Platte mit Umschrift an den beiden Schmal- und der rechten Langseite, darin Relief lebensgroße Darstellung des Verstorbenen mit Birett, in der Rechten ein offenes Buch, über der linken Schulter die Doktorenschärpe, der Kopf ruht auf einem Kissen, die Figur steht auf einem eingezogenen Sockel, daran vorne ein Wappenschild. Rotmarmor. Schwarze Farbreste in den Schriftvertiefungen erkennbar, Oberfläche, besonders an den Rändern, teils leicht beschädigt.
Maße: H. 191 cm, B. 78 cm, Bu. 5 cm.
Schriftart(en): Gotico-Antiqua.
© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]
Maigistera) Andreas schachtne(r) / Ex Egkenfelden Rector Capelle hawspach Obyt An(n)o D(omi)ni ∙ Mo ∙ CCCCC ∙ / <---> Die mensis <--->
Übersetzung:
Magister Andreas Schachtner aus Eggenfelden1), Rektor der Kapelle in Hausbach, starb im Jahre des Herrn 15.. am ... Tag des Monats ...
| Schachtner2). |
Textkritischer Apparat
- Sic! Auf a folgt ein Mittellängenschaft; ein i-Punkt ist auf Grund von leicht beschädigter Oberfläche nicht erkennbar.
Anmerkungen
- Eggenfelden, Lkr. Rottal-Inn.
- Schachroch.
- Vgl. hierzu v.a. Epp, Epigraphische Minuskel 175f.
- Vgl. zur Person Krick, Domstift 146 und Krick, Seelsorgevorstände 145.
Nachweise
- Kdm NB XIV (Vilshofen) 146; Paulus, Rundkirche 29 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 174 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0017400.
Kommentar
Über die Schrift lässt sich die Platte dem Passauer Bildhauer Jörg Gartner und seiner Werkstatt zuweisen. Die eher bewegte Schriftausprägung sowie der nach links laufende obere Abschnitt des d weisen die Ausfertigung in die Frühphase der Gartner-Gotico-Antiqua3). Sie wäre somit grob zwischen 1503 und 1508 anzusetzen.
Andreas Schachtner tritt ab 1500 urkundlich in Erscheinung und ist ab 1506 in Hausbach belegt. Krick führt ihn unter den Kanonikern des Kollegiatsstiftes in Vilshofen. Die Angabe Magister weist darauf hin, dass Schachtner einen akademischen Grad erworben hatte. Er ist weder in den Matrikeln von Ingolstadt noch von Wien oder Leipzig fassbar, vermutlich hatte er in Italien studiert. Kricks Angaben zufolge starb Schachtner im Jahre 15154). Die Platte mit der Sterbeinschrift wurde noch zu Lebzeiten angefertigt, das Todesdatum ist hier ausgespart. Da sich Schachtner in der Inschrift bereits als Rector Capelle hawspach bezeichnet, ist die Platte in die Zeit nach 1506 zu datieren.