Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 169 Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1501

Beschreibung

Gedenkinschrift auf einer Hochwassermarke. Außen, Vorhalle, Ostwand. Hochrechteckige Tafel mit Inschrift in sechs Zeilen, darunter, in einem eingetieften Feld, eine auf ein Kreuz weisende Hand. Kalkstein. Linke obere Ecke beschädigt; Vorlinierung noch erkennbar.

Maße: H. 51 cm, B. 40 cm, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. [W]as ∙ das ∙ nit ∙ ein ∙ grose ∙/ ḳlag ∙ an ∙ vnser ∙ fraven ∙ tag ∙ /Als ∙ in ∙ himel ∙ baid ∙ enpfanena) ∙ /Ist ∙ die ∙ Guss ∙ daher ∙ gangen ∙ / Als ∙ man ∙ zalt ∙ 1 v o j iar / Mügt ∙ ir ∙ gelauben ∙ fvr ∙ bar.

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Datum: 1501 August 15.

Kommentar

Die Marke gedenkt des höchsten in der Gegend von Passau je gemessenen Hochwassers aus dem Jahr 1501. Sie ähnelt in ihrer Gestaltung und ihrem Text den für dasselbe Hochwasser gesetzten Marken in der Stadt Passau1).

Die Tafel erscheint nahezu identisch mit einer Hochwassermarke, die sich heute im Oberhausmuseum befindet2). Der Text ist auffallend ähnlich. Er ist bei der Mitticher Marke etwas verkürzt (z.B. fraven tag statt frawen schiedung tag), was sicher auf das kleinere Format der Tafel zurückzuführen ist. Auch der Bildteil ist analog. Bei dem Passauer Beispiel ist zusätzlich ein Wappen angebracht. Ebenso ist die graphische Gestaltung äußerst ähnlich. Beide Jahreszahlen weisen eine ungewöhnliche Realisierung auf: durch arabische Ziffern bzw. römische Zahlzeichen für 15 und ein hochgestelltes o – in Passau in Verbindung mit c – wird „fünfzehnhundert“ ausgedrückt. Es folgt 1, wobei die Passauer Inschrift sich wiederum eine etwas längere Formulierung (zusätzlich vnd) erlaubt. Völlig gleich mit dem Passauer Beispiel erscheint die Form des r bei iar sowie das diakritische Zeichen bei Guss und das bei Mügt. Es fallen aber auch kleine graphische Unterschiede auf: in Passau findet eine gebrochene Form eines kursiven s Verwendung, das in Mittich nicht auftritt. Ebenso fehlt in Mittich die Verbindung zwischen rundem d und doppelstöckigem a, die in der Passauer Inschrift als sehr charakteristisch hervortritt.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 296-304, vgl. auch LXIII.
  2. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 297, zur Schrift XLIV.

Nachweise

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 204.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 169 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0016905.