Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 139 Hartkirchen, Gde. Pocking, Pfk. St. Peter vor 1496 Mai 18

Beschreibung

Sterbeinschrift für Konrad Trandler auf einer figuralen Grabplatte. Außen, Südseite, östlich der Portalvorhalle. Hochrechteckige Platte mit erhabener Umschrift, im Feld unter einem abgeflachten Maßwerkbogen Ganzfigur des Verstorbenen im Messgewand, den Kelch in der Rechten, ihn mit der Linken segnend, auf dem Haupt ein hohes Birett. Links zu seinen Füßen ein Wappenschild. Rotmarmor. Abgetreten.

Maße: H. 220 cm, B. 110 cm, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno do(mi)ni Mo cccco ∙ <96 18 ∙ MAIIa)> ∙ obijt + / Honorabil(is) ∙ vir ∙ d(omi)n(u)s ∙ Conradus Trandler pastor hui(us) / eccl(esi)e rectorq(ue) capelle s(anc)torum + / Symo(n)is et Jude in Scherding c(uius) a(n)i(m)a requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1496, den 18. Mai, starb der ehrwürdige Mann, Herr Konrad Trandler, Hirte dieser Kirche und Rektor der Kapelle der Heiligen Simon und Judas in Schärding. Seine Seele ruhe in Frieden.

Wappen:
Trandler1).

Kommentar

Die erhaben gearbeitete Gotische Minuskel zeigt auffällige Formen bei a und g: Bei a ist der linke Abschnitt des gebrochenen oberen Bogens als Haarstrich relativ schmal und senkrecht gearbeitet, der untere g-Bogen hingegen als rechtsschräger Balken, der unten mit einer Brechung abgeschlossen ist.

Krick belegt Konrad Trandler von 1486 bis 1493 als Pfarrer in Hartkirchen. Er soll hier eine Montagswochenmesse gestiftet haben2). Die Inschrift belegt ihn als Rektor der Kapelle der Heiligen Simon und Judas in Schärding/OÖ.3).

Textkritischer Apparat

  1. Tagesdatum über 96 auf dem Rand vertieft und in Kapitalis nachgetragen.

Anmerkungen

  1. Ein unbekannter Gegenstand, bestehend aus einem länglichen, unten konisch auslaufenden Stab, einem runden Knauf, einem Querbalken und vom oberen Ende des Längsbalkens zum Querbalken geführten, nach unten durchhängenden Verbindungsschnüren(?).
  2. Krick, Seelsorgevorstände 163. Sein zweiter Nachfolger war Georg Trandler, vielleicht ein Verwandter (1512-1518) vgl. Krick, a. a. O.
  3. Vgl. zu dieser Kapelle Ferihumer, Benefizien 248.

Nachweise

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 126f.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 139 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0013904.