Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 130 Hofkirchen, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1471–14911)

Beschreibung

Grabinschrift für Lukas Regnolt zu Martinsbuch auf einer Wappengrabplatte. Innen, Turm, Nordwand, zweite Platte von Westen. Hochrechteckige Platte mit Umschrift (I), an der oberen Schmalseite beginnend, untere Schmalseite leer, an der linken Langseite Beginn einer Datierung nach außen gewendet (II); im vertieften Feld Relief oben Wappenschild neben Vollwappen, darunter Schriftband mit Wappenbeischriften (III), unterhalb zwei Wappenschilde. Rotmarmor. Oberfläche, besonders an der oberen Schmalseite, leicht beschädigt, Schrift mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. 177 cm, B. 80 cm, Bu. 6 cm (I, II), 4,5 cm (III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. I.

    + Hie ∙ ligt ∙ der ∙ edel / ∙ lvcas ∙ regnalt ∙ zw ∙ martteinspvecha)

  2. II.

    An(n)ob) ∙ m ∙ cccc ∙ <--->a)

  3. III. Wappenbeischriften:

    nevnhawsserjn2) / eychstetterjnn3)

Wappen:
Regnolt (Rengold)4), Eckher5).

Kommentar

Lukas Regnolt (Regnalt, Rengold) zu Martinsbuch stand in herzoglich niederbayerischen Diensten. 1460 ist er durch Urkunden als Pfleger zu Winzer belegt6). Er fungierte als Zollner und Hüttmeister zu Rattenberg und von 1478 bis 1484 als Kastner zu Landshut, 1478 bis 1480 gleichzeitig auch in Inkofen, und als Pfleger in Isareck7). Um 1480 hat Lukas Regnolt kurzfristig die Hofmark Martinsbuch inne8), nach der er sich in der Inschrift benennt. Lukas Regnolt war in der Gegend von Hofkirchen begütert. Er besaß zwischen 1471 und 1491 die Burg Engelsberg und die Hofmark Iggensbach9), aus diesem Grund wählte er wohl Hofkirchen für sein Begräbnis. Die Grabplatte zeigt vier Wappen, das Vollwappen der Regnolt mit einem ihm zugelehnten Wappenschild, der als Wappenbild das Wappen der Eckher zeigt; aus dieser Konstellation wäre zu vermuten, dass Lukas Regnolt mit einer Frau aus der Familie Eckher verheiratet war. Tatsächlich belegt Hundt/Libius als Lukas' Ehefrau Helena, die Tochter des Sigmund Eckher10). Als Sigmunds Ehefrau belegt er Imagina, geb. Puecherin von Gelting11). Andere genealogische Werke bezeichnen jedoch Helena als Tochter des Lukas Regnolt und Ehefrau des Sigmund Eckher12). Die Grabplatte scheint jedoch die Angabe von Hundt/Libius zu bestätigen. Unklar bleibt auch die Zuordnung der beiden unter dem Hauptwappen angebrachten Schilde. Es steht zu vermuten, dass es sich um die Schilde von früheren Ehefrauen des Lukas Regnolt handelt. Denkbar wäre aber auch, dass es sich hier um Ahnenwappen des Lukas, also wohl die Wappen seiner Mutter und väterlichen Großmutter handelt.

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner in Form eines Quadrangels mit oben und unten ansetzendem eingerollten Zierstrich auf der Zeilenmitte.
  2. o hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Regnolt war zwischen 1471 und 1491 Hofmarksherr in Iggensbach und hatte das Schloss Engelsberg inne vgl. Anm. 9. Aus dieser Zeit muss die Grabplatte stammen.
  2. Siebmacher BayA1 21f.
  3. Schildhaupt, darunter Pfahlfeh.
  4. Siebmacher BayA1 173.
  5. Siebmacher BayA1 34.
  6. BHStA KU Aldersbach vom 25. Januar 1460, vgl. <http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUAldersbach/00954/charter>, accessed at 2016-03-31+02:00
  7. Vgl. Ettelt-Schönewald, Kanzlei, 363, 367f., 444, 613f.
  8. Vgl. HAB Altbayern I, 65 (Dingolfing) 247, heute: Martinsbuch, Gde. Mengkofen, Lkr. Dingolfing-Landau.
  9. Vgl. HAB Altbayern I, 27 (Deggendorf) 311f.
  10. Vgl. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 575.
  11. Vgl. Hundt/Libius, Stammenbuch III, 283.
  12. So z.B. Cgm 2290/6 fol. 130r.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 164, Fig. 126.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 130 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0013000.