Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 128 Pleinting, Stadt Vilshofen, Friedhofskap. St. Stephan 1490

Beschreibung

Stifterinschrift der Geschwister Bernhard und Caecilia Hallerpruck für Caspar Hallerpruck auf einer Wappentafel. Innen, im Boden nördlich neben dem Altar. Hochrechteckige Platte mit Umschrift, in der Mitte Relief Vollwappen in vertieftem Feld mit Rundbogen, darüber und darunter je zwei einander zugelehnte Wappenschilde, die unteren nach innen gerichtet. Rotmarmor. Oberfläche nur leicht beschädigt, Platte nach der Aufnahme durch Stinglhamer/Krick zweimal diagonal gebrochen.

Maße: H. 160 cm, B. 68 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/3]

  1. Anno ∙ d(omi)nj ∙ Mo ∙ cccco xc ∙ / hu(n)c ∙ lapide(m) ∙ posueru(n)t ∙ d(omi)n(u)s ∙ berihard(us)a) ∙ halebruc/kger ∙ et ∙ Cecilia ∙ so/ror ∙ sua ∙ nobili ∙ viro ∙ Caspar ∙ halebruckger ∙

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1490 setzten diesen Stein Herr Bernhard Hallerpruck und Cäcilia, seine Schwester, dem edlen Mann Caspar Hallerpruck.

Wappen:
Hallerpruck1), unbekannt2), unbekannt3), unbekannt4), unbekannt5).

Kommentar

Die in der Inschrift Genannten stammen aus der Familie Hallerpruck (Hallerbrucker, Halapruckher). Die Familie ist im 13. Jahrhundert im Raum Traunstein/Raitenhaslach/Wasserburg belegt6). Die in der Inschrift genannten Mitglieder konnten nicht näher nachgewiesen werden.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Ein Mittellängenschaft vor h, möglich wäre auch n und h in Ligatur.

Anmerkungen

  1. Siebmacher BayA1 113.
  2. Übereinander ein auf der Spitze stehendes Quadrat und ein schwebender Sturzsparren.
  3. Schräggelegter gestümmelter Ast.
  4. Zwei gekreuzte Salzhaken.
  5. Bogenschildhaupt.
  6. Vgl. hierzu z.B.: Cgm 2290/13 fol. 165rf. belegt eine Familie „Halapruckher“ im 13. Jahrhundert in Wasserburg, Lkr. Rosenheim/OB., und Raitenhaslach, Gde. Burghausen, Lkr. Altötting/OB.; BayA1 113 führt Mitglieder der Familie im 13. Jahrhundert auf, die in Raitenhaslach belegt sind; in Raitenhaslach gab es einen Abt Konrad, der aus dieser Familie stammte (Abt 1267-1297), vgl. Dorner, Raitenhaslach Nr. 11; nach Dorner stammte die Familie aus dem Raum Traunstein; die Hallerpruck galten auch als Wohltäter des Klosters, vgl. Dorner, Raitenhaslach Nr. 132, und erscheinen in dortigen Urkunden, vgl. Monumenta Boica III, 219. Hallerbrucker erscheinen im 13. Jahrhundert als Ministerialen der Ortenburger, vielleicht stellt dies die Verbindung in den Passauer Raum dar. Vgl. HAB Altbayern I, 55 (Laufen) 269.

Nachweise

  1. ABP OA Sammlung Stinglhamer Krick 221, Blatt zu Pleinting-Kirchbach Nr. X; Kdm NB XIV (Vilshofen) 269.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 128 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0012807.