Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 120 Berg, Gde. Ruhstorf an der Rott, Pfk. Mariä Himmelfahrt 1485

Beschreibung

Jahreszahl auf einer Sakristeitür. Im Chor, Südseite, die dem Chor zugewandte Seite der Tür. An der Türfüllung oben Ornamentband aus zwei Strängen, die spiralförmig miteinander verdreht sind, in den sich durch die Verdrehung bildenden Feldern einzeln Ziffern bzw. Initiale, darunter Füllung durch Eisenbänder in vier hochrechteckige Felder geteilt, die oberen weniger hoch als die unteren. Die Füllung des linken oberen Feldes fehlt, rechts ein Vollwappen. Die unteren Felder mit Fabeltierdarstellungen gefüllt. Holz.

Maße: H. (der Tür) 204 cm, H. (der Leiste) 14 cm, B. (der Tür) 111 cm, B. (der Leiste) 82 cm, Bu. 3 cm (gem. W).

Schriftart(en): Arabische Ziffern, Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. ∙ 1 // ∙ 4 // ∙ 8 // 5 ∙ // ∙ Wa)

Wappen:
unbekannt1).

Kommentar

Die Sakristeitür zeigt in ihrem oberen rechten (heraldisch linken) Feld das Wappen eines Stifters, die fehlende Füllung des linken oberen Feldes kann eine bildliche Darstellung, eine Inschrift oder ein weiteres Stifterwappen gezeigt haben. Nimmt man ein weiteres Stifterwappen an, ist die Stiftung durch ein Ehepaar wahrscheinlich, dann wäre das erhaltene Stifterwappen auf der heraldisch linken Seite der Ehefrau zuzuweisen2). Ungeklärt bleibt auch die Bedeutung der Initiale W neben der Jahreszahl. Letztendlich wird sich eine Klärung nur durch weitere Quellenfunde herbeiführen lassen.

Textkritischer Apparat

  1. Inschrift durch Bänderüberschneidung unterbrochen.

Anmerkungen

  1. Kuh(?)-Horn.
  2. Rutz in: 500 Jahre Marienkirche 35-37, verbindet die Stiftung der Sakristeitür mit der Familie Poppenberger, die in der Gegend von Berg begütert war. Das erhaltene Wappen der heraldisch linken Türfüllung deutet er als Wappen der Ehefrau eines der letzten Poppenberger. Das Poppenberger-Wappen (vgl. Nr. 39) hätte sich dann auf der vorderen, heraldisch rechten Seite der Tür befunden. Rutz möchte das erhaltene Wappen auf Grund der Abzeichnung eines Siegelabdrucks in Monumenta Boica IV, Sigill. Tf. III, p. 544 der Familie der Menghofer zuordnen, die Familie der Mengkofer hat laut Siebmacher BayA1 163 jedoch eine Bärentatze im Wappen. Cgm 2290/20 fol. 61-65 nennt in der Genealogie der Poppenberger keine Ehefrau, der das Wappen auf der Sakristeitür zugewiesen werden könnte.

Nachweise

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 75, Fig. 39.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 120 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0012003.