Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 91 Berlin, Bode-Museum 1475

Beschreibung

Grabinschrift für Sigmund Waler, seine Ehefrau Magdalena, geb. von Rottau, sowie deren Mutter Anna von Rottau, geb. von Rappach, auf einer Wappengrabplatte. Inv. A E 149; ursprünglich in Mittich, Gde. Neuhaus am Inn, Pfk. Mariä Himmelfahrt. Am äußeren Rand der Platte Umschrift, im Feld in vier Zeilen fortgeführt (I), in der Mitte der Platte in quadratischer Vertiefung zwei Vollwappen, hinter der Helmzier des linken Schriftbands mit Inschrift (III); unten Inschrift (II) um eine weitere kleine quadratische Vertiefung mit einem Wappenschild angeordnet. Im Zweiten Weltkrieg zersprungen und heute in einem Rahmen aus Metallleisten gefasst. Zahlreiche Beschädigungen.

Nach Photo Staatliche Museen zu Berlin (vor 1945).

Maße: H. 200 cm, B. 101 cm, Bu. 7 cm (I), 6 cm (II), 3 cm (III).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. I.

    Hie · ligt · begrab(e)n · der · edl · / vest · Sigmundt · Waler · vo(n) · Hall · d(er) · gestorb(e)n · ist ∙ An ∙ frei/tag · vor · sand · gregorgna) / tag · Anno · do(mi)nj · M · cccc · lxxv · vnd · fraw · Magdalenab) // vo(n) ∙ Rattaw · sein ∙ haus/fraw · dy · gestorb(e)n · ist ∙ / Anno · d(omi)nj · M · cccc · lxx<xv> / Anc) · sand · <Sigmu(n)d · tag>

  2. II.

    Vnd · hie · ist · begrab(e)n · fraw / Anna · von · Rappach · her(r)n · / pilgramd) // vo(n) · Rataw / hausfravd) // ist gestor/b(e)n · An(n)oe) · d(omi)nid) // M · cccc · l ·

  3. III.

    ie(su)sf) // chr(istu)sg)

Datum: 1475 April 21; 1485 Mai 1.

Wappen:
Waler1), Rottau2), Rottau2).

Kommentar

Das Objekt wurde bereits aus Mangel an Informationen zum genauen Standort in der Inschriftenedition der Stadt Passau geboten3). Über die kopiale Überlieferung kann das Stück nun nach Mittich lokalisiert werden4).

Nach Angaben des Museumsinventars wurde die Platte 1910 von August Deiters in Passau für 250 Mark erworben5).

Sigmund Waler oder Waller ist von 1459 bis 1470 als Pfleger von Reichenhall belegt6). Er war der Ehemann der Magdalena von Rottau. Sie war die Tochter des Pilgrims von Rottau und der Anna, geb. von Rappach. Offensichtlich wurde für die Mutter zusammen mit der Tochter und dem Schwiegersohn ein Gedächtnismal errichtet. Krick gibt an, dass Magdalena und Sigmund 1480 ein Benefizium in Mittich und Schloss Mattau stifteten7). Die Hofmark Mattau war nachweislich seit dem 14. Jahrhundert, der Sitz Mittich ab 1510 im Besitz der Rottauer8).

Textkritischer Apparat

  1. Am Wortende Bereich der Oberlängen abgebrochen; evtl. ursprünglich Kürzung gregorg(e)n.
  2. Wechsel ins Feld der Platte.
  3. Zeilenanfang frei.
  4. Zeile durch Wappen geteilt.
  5. o als Kürzungszeichen hochgestellt.
  6. Nomen sacrum ihs mit Kürzungsstrich; Zeile durch Helmzier geteilt.
  7. Nomen sacrum xps mit Kürzungsstrich.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Si2 96.
  2. Siebmacher BayA1 121.
  3. Vgl. DI 67 (Stadt Passau) Nr. 194.
  4. Vgl. Cgm 2267/2 fol. 89v: hier die Standortangabe der Platte.
  5. Aktenzeichen f 373/1910 und 124/1910.
  6. Vgl. Ettelt-Schönewald, Kanzlei 641. Reichenhall, Lkr. Berchtesgadener Land/OB.
  7. Vgl. Krick, Stammtafeln Nr. 151, 329.
  8. Vgl. HAB Altbayern I, 19 (Griesbach) 105f.

Nachweise

  1. Cgm 2267/2 fol. 90r; Cgm 2290/23 fol. 375v; Cgm 2290/31 fol. 122v; Photo: Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Foto: Archiv SBM; DI 67 (Stadt Passau) Nr. 194.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 91 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0009103.