Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 85 Karpfham, Gde. Bad Griesbach, Pfarrstadel 1472

Beschreibung

Grabinschrift für Ulrich Vorster zum Findlstein auf einer Wappengrabplatte. Innen, Westwand, erste Platte von Süden. Hochrechteckige Platte, im oberen Viertel vierzeilige Inschrift, unterste Zeile von Reliefspitze unterbrochen, darunter in Kielbogennische Relief Allianzwappen, die Wappenschilde nach innen gelehnt. Rotmarmor. Oberfläche leicht abgetreten.

Maße: H. 205 cm, B. 106 cm, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. ∙ Anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccco ∙ lxxii Jare / hie ∙ ist ∙ begraben ∙ vlrich vorstera) / czum ∙ Vincnstein ∙ des ∙ mitichen ∙ / nach ∙ sannd // Vlrichsb) ∙ tag

Datum: 1472 Juli 8.

Wappen:
unbekannt1), Vorster2).

Kommentar

Ulrich Vorster war ein Sohn des Ulrich Vorster zu Vorstern und der Sabina von Apfenthal3). Er war zunächst Mautner in Dingolfing, dann Kastner in Griesbach. Er ist 1463 als Ulrich Vorster zu Vindenstein in einer Urkunde der bayerischen Herzöge Johann und Sigismund über die Verschreibung der Deggendorfer Maut genannt. Er und seine Nachfahren besaßen den Sitz Findlstein4), zeitweise auch die Güter Bertenöd und Biberg im Gericht Erneck. Ulrich Vorster ist in Grongörgen als Stifter eines Bildfensters und Mitstifter eines Flügelaltars fassbar5). Rutz verortet die Herkunft des Ulrich Vorster in Forsting bei Bad Griesbach und begründet seine Bestattung in Karpfham mit diesem Heimatort6).

Textkritischer Apparat

  1. Die beiden Wörter ohne Abstand.
  2. Durch Spitze des Kielbogens unterbrochen.

Anmerkungen

  1. Schräggeteilt, oben drei Balken. Cgm 2290/30 fol. 348 nennt als Familiennamen der Ehefrau Handschuester, so auch Cgm 2267/2 und Huber, Stifterbilder 41 mit Anm. 47. Rutz, Land an Rott, vermutet als Herkunftsfamilie die Kirmreith, tatsächlich zeigt das vermehrte Wappen der Kirmreith Siebmacher BayA1 17 in Feld 2/3 das Wappen der Vorster, das Stammwappen (vermehrtes Wappen 1/4) stimmt jedoch nicht mit dem Wappen auf dem Grabstein überein.
  2. An einem Ast drei über den Ast hängende Zapfen, laut Cgm 2290/30 fol. 346r das Wappen der Vorster zum Findlstein. Das gemeinsame Oberwappen zeigt aus einem Schiff einen Baum wachsend.
  3. Vgl. Cgm 2290/30 fol. 347vf.
  4. Vgl. HAB Altbayern I, 27 (Deggendorf) 78. Sitz Findlstein, heute Stadt Deggendorf.
  5. Vgl. Huber, Stifterbilder 38-41 zu Ulrich Vorster.
  6. Vgl. Rutz, Land an Rott 166f.

Nachweise

  1. Cgm 2267/2 fol. 87v; Cgm 2290/30 fol. 348v; Gruber, Geschichtliches 51; Kdm NB XXI (Griesbach) 143; Huber, Stifterbilder 41, Abb. 18; Rutz, Land an Rott 166.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 85 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0008509.