Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 67 Uttigkofen, Gde. Aldersbach, Friedhof 1463

Beschreibung

Sterbeinschrift für Barbara von Fraunberg, geb. von Thurn, auf einer figuralen Grabplatte. Nordwestliche Friedhofsmauer, Ostseite, fünfte Platte von Süden. Hochrechteckige Platte mit Umschrift, in der Mitte Relief in vertieftem dreibogigen Feld. Die Verstorbene kniend in Mantel und Schleierhaube mit Rosenkranz, T-förmige Verzierung auf der Paternosterperle, hinter der Frau ein Mädchen, vor ihr ein Bub, beide ebenfalls kniend, mit Rosenkranz; darüber und darunter zwei einander zugelehnte Wappenschilde jeweils in einem genasten Vierpass. Rotmarmor. Oberfläche, besonders in der unteren rechten Ecke, teils mit Schriftverlust beschädigt.

Maße: H. 200 cm, B. 103 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. Anno ∙ d(omi)nj ∙ Mo ∙ cccco ∙ lxiijo ∙ Jst ∙ / [g]e[sto]rben ∙ die ∙ Edel ∙ vnd ∙ vest ∙ Fraẉa) ∙ Baṛḅạ[ra des ---]b) Cristan ∙ Frawnberger / ∙ Hawsfraw ∙ des ∙ suntags ∙ Reminiscere ∙ der ∙ got ∙ genadc)

Datum: 1463 März 6.

Wappen:
Fraunberg1)Thurn2)
Marschall von Donnersberg und Oberndorf3)unbekannt4)

Kommentar

Barbara von Fraunberg, geb. Thurn, war die Tochter des Caspar von Thurn und der Margaretha, geb. Leuchtenpeck5). Sie war die Ehefrau des Christian von Fraunberg. Christian von Fraunberg war der Sohn des Hans von Fraunberg und der Barbara Marschall von Donnersberg. Hundt gibt an, Christian sei Pfleger zu Obernberg gewesen6). Johann von Fraunberg erwarb 1429 die Hofmark Haidenburg von den Leuchtenbergern, Georg von Fraunberg, der Sohn Barbaras und Christians, erbte die Hälfte der Hofmark von seinem Onkel Wilhelm und brachte sie schließlich ganz in seinen Besitz. Dies erklärt vielleicht die Auswahl Uttigkofens als Ort des Denkmals für Barbara7). Nach Hundt hatte das Paar nur einen Sohn Jörg, auf dem Denkmal sind jedoch zwei Kinder, ein Bub und ein Mädchen, dargestellt. Vermutlich fand eine frühverstorbene Tochter keine Aufnahme in die Genealogie.

Textkritischer Apparat

  1. Erster Schaft des w reicht in die Unterlänge.
  2. Genauer Ort des Zeilenumbruches unsicher; ergänze möglicherweise zu des edl und vesten; nur des Kdm NB XIV (Vilshofen) 327.
  3. Es folgen fünf Quadrangel, in Kreuzform gestellt.

Anmerkungen

  1. Siebmacher Bay 34.
  2. Siebmacher BayA3 111.
  3. Siebmacher BayA1 114.
  4. Durch zwei Zinnen geteilt.
  5. So jedenfalls Hundt, Stammenbuch II, 346. Das Wappen auf dem Denkmal ist jedoch nicht das Wappen der Leu(ch)tenpeck (durch einen Zickzackbalken geteilt, Siebmacher BayA2 117), auch nicht das der Landgrafen zu Leuchtenberg (BayA1 114), sondern ein anderes Wappen, s. Anm. 4.
  6. Vgl. Hundt, Stammenbuch II, 80f. In der Liste der Pfleger in Meindl, Geschichte 23, klafft eine Lücke zwischen 1447 und 1484; zu dieser Zeit könnte Christian Pfleger in Obernberg a. Inn, Pol. Bez. Ried im Innkreis/OÖ. gewesen sein.
  7. Vgl. HAB Altbayern I, 29 (Vilshofen) 217f.

Nachweise

  1. ABP PfA Uttigkofen Nr. 5 p. 13; Kdm NB XIV (Vilshofen) 327.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 67 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0006701.