Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 52 Asbach, Gde. Rotthalmünster, Museum (ehem. Benediktinerabtei) 1449

Beschreibung

Sterbeinschrift für den Abt Johannes Schreibel auf einer figuralen Grabplatte. Innen, Südflügel, zweites Joch von Westen, Südwand. Ursprünglicher Standort unklar. Hochrechteckige Platte mit Umschrift (I), erhaben, in vertieftem Schriftband zwischen Profilrahmen, im Feld unter Maßwerkarkade Ganzfigur des Verstorbenen im Messgewand, in der Rechten den Abtsstab, in der Linken ein Buch, über dem linken Arm Manipel mit vertiefter Inschrift (II), eine weitere vertiefte Inschrift (III) auf dem rechten unteren, unter der Kasel herausreichenden Ende der Stola; zu seinen Füßen links ein den Abtsstab hochspringendes Hündchen, rechts unten ein Wappenschild. Der Kopf des Verstorbenen auf einem Kissen ruhend, darüber Maßwerk. Rotmarmor. Platte mit Bild- und Textverlust stark abgetreten, Reste von schwarzer Farbe auf der Schrift erkennbar.

Text ergänzt nach Kdm NB XXI (Griesbach).

Maße: H. 283 cm, B. 144 cm, Bu. 7 cm (I), 2 cm (II, III, gemessen c).

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/2]

  1. I.

    [Anno] ḍ(ọṃị)ṇị Mo cccc [xxxxix in die ∙ sanctorv(m) ∙ p(ro)thi ∙ et ∙ J]ac̣ịnc̣ṭi ∙ m(arty)r(u)m ∙ Obyt ∙ venerabilis ∙ Ịṇ ∙ chr(ist)oa) ∙ pater ∙ / et ∙ dominus ∙ d(omi)n(u)s ∙ Johannes ∙ / Schreibel ∙ abb[as]

  2. II.

    [B]ẹnedict(us)

  3. III.

    oṛạ p(ro) me

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1449 am Tag der Heiligen Märtyrer Protus und Hyazintus starb der ehrwürdige Vater in Christus und Herr, Herr Johannes Schreibel, Abt. (I)

Bitte für mich. (III)

Datum: 1449 September 11.

Wappen:
Schreibel1).

Kommentar

Johannes Schreibel fungierte nach der Resignation des Jakob Auer von Tobel (Nr. 36) zunächst als Administrator. 1433 wurde er zum Abt gewählt. Er schaffte es, das Kloster zu entschulden, nicht zuletzt indem er die Inkorporation der Pfarrei Ering (Lkr. Rottal-Inn) erreichte. Er versuchte auch, die monastische Disziplin wiederherzustellen, indem er sich der Melker Reform anschloss2). Seiner wird im Asbacher Necrologium am 12. September gedacht3).

Textkritischer Apparat

  1. Nomen sacrum xpo.

Anmerkungen

  1. Ein Flug, vgl. das Wappen auf der Wappengrabplatte für Konrad Schreibel, den mutmaßlichen Vater Abt Johannes, Nr. 16.
  2. Vgl. Hartig, Niederbayerische Stifte 106, vgl. auch Putz, Benediktiner-Abtei 65 und Putz, Geschichte 29f.
  3. MGH Necrologia Germaniae IV, 95.

Nachweise

  1. Kdm NB XXI (Griesbach) 60.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 52 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0005204.