Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 28† Vilshofen, Kirchplatz 13 (ehem. Schwarzensteinerkapelle) 1428

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Sterbeinschrift für Andreas von Schwarzenstein und seinen Sohn Hans auf einer Tumbadeckplatte. Ursprünglich in der Kapelle, nach 1867 an der Außenseite des damals an Stelle der Kapelle neu erbauten Wohnhauses in der Kirchgasse, 1883 an einen namentlich nicht genannten Antiquitätensammler aus München verkauft1). Verbleib unbekannt. Hochrechteckige Platte mit Umschrift, nach außen gerichtet. Im Feld Ganzfigur eines Ritters in Plattenharnisch, Rennfähnlein in der Rechten, die Linke auf dem Schwertknauf ruhend, zu seinen Füßen rechts ein Helm mit Helmkrone, Decke und Flug, links ein Wappenschild. Angabe bei Stinglhamer/Krick „9 Fuß hoch2)“.

Beschreibung und Text nach Stinglhamer/Krick (oben rechts beginnend im Uhrzeigersinn umlaufend), Schrift nach Photo Sammlung Liedke.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenprojekt [1/1]

  1. Anno ∙ d(o)m(in)ia) ∙ mb) ∙ cccc ∙ xx ∙ uiiic) ∙ an ∙ Sannd ∙ / chalmans ∙ tagd) ∙ ist ∙ gestorben ∙ Andre ∙ Schwarczenstainere) ∙ / der ∙ eltere ∙ zu ∙ Engelburg ∙ und ∙ / darnach ∙ sein ∙ sun ∙ hannesf) ∙ xxxig) ∙ am ∙ erchtag nach ∙ seuerinih)

Datum: 1428 Oktober 13; 1431 Januar 3.

Kommentar

In der Sammlung von Volker Liedke (heute im Besitz der Arbeitsstelle Inschriften, Sammlung Liedke, Ordner Passau Jörg Gartner, Photo 1) findet sich ein Schwarz-Weiß-Abzug einer Photomontage bestehend aus der Wappentafel mit Gedenkinschrift (vgl. Nr. 181†) und der Schriftleiste mit der oberen Schmalseite der Tumbadeckplatte. Weder die Herkunft der Photomontage noch der Ursprungsphotos lässt sich klären; auf Grund des Abgleichs mit der kopialen Überlieferung muss als sicher gelten, dass Liedke oder dem Schöpfer der Photomontage ein Photo der Tumbadeckplatte vorlag.

In der Edition wird die Inschrift des Denkmals unter dem Sterbedatum des Andreas (I.) von Schwarzenstein zu Englburg geboten, dem es in erster Linie gewidmet war. Es kann aber keineswegs als sicher gelten, dass das Denkmal zu dieser Zeit geschaffen wurde. Bereits der ebenfalls auf der Platte angebrachte Vermerk für Johannes von Schwarzenstein wirft die Frage auf, ob die Beschriftung der Tumba nicht erst im Kontext seines Todes 1431 erfolgte. Vermutlich ist die Tumba in den Zusammenhang mit der Errichtung der Schwarzensteinerkapelle und der damit verbundenen Grablege der Familie zu sehen. Das genaue Baudatum der Kapelle ist nicht bekannt, wir wissen über ihre Errichtung und die gleichzeitige Begründung einer Grablege vor allem aus der Urkunde über eine Messstiftung des Jahres 14743). Die Brüder Andreas (III.) und Georg von Schwarzenstein errichteten am 10. März 1474 eine Ewigmessstiftung an der von ihrem verstorbenen Vater errichteten Kapelle. Der Name des Vaters ist nicht genannt. Folgt man der Genealogie von Hundt, so waren Andreas (III.) und Georg Söhne des Andreas (II.)4). Dieser hat demzufolge die Kapelle erbauen lassen und vermutlich auch das Grabdenkmal für seinen Vater Andreas (I.) und seinen früh verstorbenen Bruder Johannes errichtet. Ein genaues Baudatum kann nicht ermittelt werden; Terminus post quem ist sicher der Tod Andreas (I.), Terminus ante quem die Errichtung der Messstiftung durch Andreas (III.) und seinen Bruder. Das Sterbedatum Andreas (II.) ist nicht bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. D(omi)ni Hiedl, Historie.
  2. M und hochgestelltes o Photo Sammlung Liedke.
  3. 1428 Hiedl, Historie.
  4. St. Cholmanstag Hiedl, Historie.
  5. Andree Schwarzensteiner Hiedl, Historie.
  6. Sohn Hans Hiedl, Historie.
  7. 31 Hiedl, Historie.
  8. Es folgen in der Nachzeichnung drei Quadrangel, dann vier Kreise übereinander und wieder drei Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Vgl. hierzu Angaben bei Hiedl, Historie 14 und 15.
  2. Ungefähr 262 cm hoch.
  3. BHStA, Kollegiatsstift Vilshofen 374, vgl. monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUVilshofen/374/charter>, accessed at 2017-11-07Z.
  4. Hundt, Stammenbuch II, 288f., vgl. auch Krick, Stammtafeln Nr. 165.

Nachweise

  1. ABP OA Sammlung Stinglhamer/Krick 221, Einzelblatt; Hiedl, Historie 14f.; Heimat=Chronik, Tafel nach 204 (Abb. der Nachzeichnung); BAdW, Inschriftenprojekt, Sammlung Liedke, Ordner Passau Jörg Gartner, Photo 1.
Addenda & Corrigenda (Stand: 10. April 2024):

Nr. 28Burg Kreuzenstein, Marktgem. Leobendorf, Pol.-Bez. Korneuburg/NÖ1428

Beschreibung

Sterbeinschrift für Andreas von Schwarzenstein und seinen Sohn Hans auf einer Tumbadeckplatte. Ursprünglich in der Schwarzensteinerkapelle in Vilshofen, nach 1867 an der Außenseite des damals an Stelle der Kapelle neu erbauten Wohnhauses in der Kirchgasse, 1883 an einen namentlich nicht genannten Antiquitätensammler aus München verkauft1). Von Volker Liedke zu einem unbekannten Zeitpunkt auf der Burg Kreuzenstein photographiert. Hochrechteckige Platte mit Umschrift, nach außen gerichtet. Im Feld Ganzfigur eines Ritters in Plattenharnisch, Rennfähnlein in der Rechten, die Linke auf dem Schwertknauf ruhend, zu seinen Füßen rechts Helm von einer Figur getragen, links Wappenschild von einer dahinterstehenden Figur gehalten. Rotmarmor.

Schriftart(en): Gotische Minuskel2).

Beschreibung und Text nach Photo Sammlung Liedke.

  1. ∙ Anno ∙ d(omi)ni ∙ Mo ∙ cccc ∙ xx ∙ uiii ∙ an ∙ / Sannd ∙ cholmans ∙ tag ∙ ist ∙ gestorben ∙ Andre ∙ Schwarczenstainer ∙ / [der ∙ eltere ∙ zu ∙ Engelburg ∙ und ∙]a) / darnach ∙ sein ∙ svn ∙ hanns ∙ xxxi ∙ am ∙ erchtag ∙ nach ∙ Seuerinib)

Datum: 1428 Oktober 13; 1431 Januar 3.

 
Wappen:
Schwarzensteiner3).

Kommentar

In der Sammlung von Volker Liedke (heute im Besitz der Arbeitsstelle Inschriften, Sammlung Liedke) findet sich ein Photo der Tumbadeckplatte.
In der Edition wird die Inschrift des Denkmals unter dem Sterbedatum des Andreas (I.) von Schwarzenstein zu Englburg geboten, dem es in erster Linie gewidmet war. Es kann aber keineswegs als sicher gelten, dass das Denkmal zu dieser Zeit geschaffen wurde. Bereits der ebenfalls auf der Platte angebrachte Vermerk für Johannes von Schwarzenstein wirft die Frage auf, ob die Beschriftung der Tumba nicht erst im Kontext seines Todes 1431 erfolgte. Vermutlich ist die Tumba in den Zusammenhang mit der Errichtung der Schwarzensteinerkapelle und der damit verbundenen Grablege der Familie zu sehen. Das genaue Baudatum der Kapelle ist nicht bekannt, wir wissen über ihre Errichtung und die gleichzeitige Begründung einer Grablege vor allem aus der Urkunde über eine Messstiftung des Jahres 14744). Die Brüder Andreas (III.) und Georg von Schwarzenstein errichteten am 10. März 1474 eine Ewigmessstiftung an der von ihrem verstorbenen Vater errichteten Kapelle. Der Name des Vaters ist nicht genannt. Folgt man der Genealogie von Hundt, so waren Andreas (III.) und Georg Söhne des Andreas (II.)5). Dieser hat demzufolge die Kapelle erbauen lassen und vermutlich auch das Grabdenkmal für seinen Vater Andreas (I.) und seinen früh verstorbenen Bruder Johannes errichtet. Ein genaues Baudatum kann nicht ermittelt werden; Terminus post quem ist sicher der Tod Andreas (I.), Terminus ante quem die Errichtung der Messstiftung durch Andreas (III.) und seinen Bruder. Das Sterbedatum Andreas (II.) ist nicht bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. Untere Schmalseite auf Photo nicht erkennbar (Schatten); Text ergänzt nach Stinglhamer/Krick.
  2. Es folgen vier Quadrangel auf halber Höhe hintereinander, die drei letzten durch verschlungene Zierlinien verbunden.

Anmerkungen

  1. 1.Vgl. hierzu Angaben bei Hiedl, Historie 14 und 15.
  2. 2.Angabe bei Stinglhamer/Krick „9 Fuß hoch“, ungefähr 262 cm hoch.
  3. 3.Siebmacher BayA1 179 (hier Stammwappen).
  4. 4.BHStA, Kollegiatsstift Vilshofen 374, vgl. monasterium.net, URL <http://monasterium.net/mom/DE-BayHStA/KUVilshofen/374/charter>, accessed at 2017-11-07Z.
  5. 5.Hundt, Stammenbuch ÎI, 288f., vgl. auch Krick, Stammtafeln Nr. 165.

Nachweise

  1. ABP OA Sammlung Stinglhamer/Krick 221, Einzelblatt
  2. Hiedl, Historie 14f.
  3. Heimat=Chronik, Tafel nach 204 (Abb. der Nachzeichnung)
  4. BAdW, Inschriftenprojekt, Sammlung Liedke

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 28† (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0002801.