Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 345 Gehau (Breitenbach am Herzberg), Burg Herzberg, aus Breitenbach, Ev. Kirche  1643

Beschreibung

Grabplatte für Ludwig von Dörnberg. Die Platte aus gelbgrauem Sandstein steht heute innen an der Nordwand der Kapelle, stammt aber wohl aus der Kirche in Breitenbach.1) Das Feld nehmen zwei Inschriftentafeln ein, von denen die obere die Grabinschrift (A) und die untere die Bibelzitate (B–D) trägt. Die Tafeln werden von acht Vollwappen mit Beischriften (W) flankiert. Als Worttrenner dienen Quadrangel, die teils auf der Zeilenmitte, teils auf der Grundlinie stehen, als Satzzeichen auf die Grundlinie gesetzte, Kommata ähnelnde Schrägstriche. Die Farbfassung ist modern.

Maße: H. 195, B. 99, Bu. 3–4 (A–D), 2 (W) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Sebastian Scholz) [1/2]

  1. A

    ANNO. M ∙ DC ∙ XLIII. / DEN ∙ 15 ∙ DECEMBRa) ∙ IST DER / EDLE UNDT VESTE LUDWIG / UON DÖRINGENBERGK, / VFF HIRTZBERGK, IN / GOTT SELIGLICH ENT=/SCHLAFFEN ∙ SEINES / ALTERS IM ∙ 58 ∙ IAHR / ∙ 2 ∙ MONAT ∙ 26 ∙ TAGE.

  2. B

    I. IOHAN(NIS) I. VERS. VII. / DAS BLUT IESU CHRISTI / DES SOHNS GOTTES MACHT / UNS REIN VON ALLER / UNSER SUNDE2).

  3. C

    PSALM ∙ XXXI. VERS I∙I ∙ ET VI / HERR AUF DICH TRAUWE / ICH LAS MICH NIMMER / MEHR ZU SCANDENa) / WERDEN IN DEINE HÄN/DE BEFEHLE ICH MEINEN / GEIST DU HAST MICH ER/LÖST, DU TREWR GOTT3).

  4. D

    APOCAL(YPSE) XIV. VERS XIII. / SELIG SINDT DIE TOTEN, DIE / IM HERREN STERBEN / VON NUHN AHN4).

  5. W

    DORINGENBERG KALEN//BERGK∙ 
    ZTERTZEN KRAMME ∙ 
    HOPFGARTTEN HACKEN V(ON) WAL ∙ 
    MALSPURGK BEIMELBURG ∙ GKb) 

Wappen:
DörnbergCallenberg (Calenberg)
ZerssenCramm
HopfgartenHacke (von Wallenstein)
MalsburgBoineburg

Kommentar

Die Inschriften (A), (B), (C) und (D) sind in einer recht breiten Kapitalis ausgeführt, die Linksschrägenverstärkung bei A, M und N sowie Rechtsschrägenverstärkung bei V und W aufweist. Die Bögen der Buchstaben sind zum Teil mit deutlichen Verstärkungen gebildet. Gegenüber wenig älteren und in vielem übereinstimmenden Denkmälern derselben Kirche ist hier ein Veränderung des M zu einem Buchstaben mit sehr schrägen Außenschäften und bis auf die Grundlinie herabgezogenem Mittelteil zu beobachten. In (A) und (B) ist die erste Zeile jeweils in etwa 1 cm größeren Buchstaben ausgeführt. Dasselbe gilt auch für den Namen LUDWIG in (A).

Ludwig war ein Sohn Johann Adrians von Dörnberg (Nr. 290) und der Gertrud von Callenberg (Calenberg) (Nr. 326).5) Verheiratet war er in erster Ehe mit Anna von Berlepsch (Nr. 336) und in zweiter Ehe mit Anna Margareta von Klauer (Nr. 346). Über seinen Sohn Hans Kaspar ist er Urahn des Prinzen von Wales.

Die Bezeichnung der Burg dürfte die Linie Dörnberg auf Herzberg anzeigen oder sogar den Sterbeort.6)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Offenbar Steinmetzfehler, bei dem die Endung des Namens durch ein Trennzeichen abgetrennt und das G verdoppelt wurde.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Nr. 148, Anm. 1.
  2. 1 Joh 1,7.
  3. PsH 31,2 und 6.
  4. Offb 14,13.
  5. Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Dörnberg Taf. I. Die Ahnenprobe stimmt mit den Versionen auf den Denkmälern der Eltern überein.
  6. Vgl. bei der ersten Ehefrau Anna (Nr. 336).

Nachweise

  1. „Ludwig von Dörnberg 1643, Herzberg“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1083> (Stand: 9. 7. 2006, Bearb. Otto Volk, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 345 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0034500.