Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 220 Wehrda (Haunetal), Evangelische Kirche 1590

Beschreibung

Grabplatte für Veronika von Thüngen. Die Platte aus rotgrauem Sandstein steht heute an der Ostwand des Langhauses. Die obere Hälfte der Platte ist völlig abgetreten, wodurch erheblicher Textverlust eingetreten ist. Die Grabinschrift (A) lief ursprünglich auf dem Rand um. Oben im Feld befanden sich früher zwei jetzt kaum noch sichtbare Wappen, die vermutlich wie die beiden Wappen unten im Feld (W) Wappenbeischriften trugen. Die Mitte des Feldes nimmt eine erhabene Tafel mit dem achtzeiligen Gebet (B) ein.

Maße: H. 172, B. 76, Bu. 7 (A), 5,5 (B), 3,7 (W) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/1]

  1. A

    [– – – / ….]6 S[E]PTEMB(RIS) IST DIE EDLE VND TVGENTSAME / IVNGFRAW VERONIKA / GEBORN VON THVNGEN IN GO[T] S[– – –]a)

  2. B

    [– – – /– – – / ………] SEL / […….]KAIDTb) /[…….] IN DER / HIMLISCHEN RHV /WIE WVNDERLICH / ERSCHEINEST DHV

  3. W

    BERGGRVMBACH

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Wappen:
unkenntlich1)unkenntlich1)
Berg gen. Schrimpf2)Grumbach3)

Kommentar

Für Veronika blieb auch das Epitaph erhalten, aus dem sich ihr Todesdatum ergibt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Üblicherweise zu ergänzen zu IN GOTT SEELIG VERSCHIEDEN bzw. zu dessen Varianten.
  2. Eine Dichtung des Michael Weiß (1488–1534) zum Dreifaltigkeitsfest beginnt mit „O Göttliche Dreyfaltigkeit / in einiger Selbständigkeit, O Gott“ und fährt dann mit dem noch vorhandenen Text fort, vgl. Geistliche Lieder der Evangelischen Kirche 132.

Anmerkungen

  1. Die beiden oberen Wappen müssen jeweils Thüngen gewesen sein, vgl. das Epitaph, Nr. 221.
  2. Ein geschachter Balken, vgl. Berg in Siebmacher 1, Taf. 103; in Blau ein von Silber und Rot in 16 Plätzen und zwei Reihen geschachter Balken, vgl. Siebmacher, Bayern 69 mit Taf. 75.
  3. Ein schreitender nackter schwarzer Mohr, der drei gestielte Rosen hält, vgl. Siebmacher 1, Taf. 100; Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 222 mit Taf. 35, I, 1, hier gewendet.
  4. Nr. 221; vgl. dort zur Person.

Nachweise

  1. „Veronika von Thüngen (Grabplatte) 1590, Wehrda“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1122> (Stand: 15. 12. 2006, Bearb. Andreas Schmidt, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 220 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0022002.