Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 188 Mansbach (Hohenroda), Buttlarstraße 9 1576–1578, E. 17. Jh.

Beschreibung

Baudaten und Inschriften am sogenannten Geyso-Schloß.

I. Jahreszahl im Sturzbogen des rechts vom Treppenturm gelegenen Kellereingangs, grauer Sandstein, rot gefaßt.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Sebastian Scholz) [1/2]

  1. 1 ∙ 5 ∙ 7 ∙ 6

Beschreibung

II. Am Portal des Treppenturms auf der Südseite ist in den Scheitelstein des aus rotem Sandstein gefertigten, profilierten Rundbogens die Jahreszahl (A) eingehauen. Der Architrav darüber trägt eine Tafel mit der vierzeiligen Spruchinschrift (B), die von zwei Vollwappen mit Beischriften (W1 und W2) flankiert wird; die erhabenen Wappen sind wohl stuckiert. Auf den seitlichen Rahmenteilen ist jeweils ein Steinmetzzeichen (Nr. 10) angebracht, die heute durch Umbauten auf dem Kopf stehen. Die Buchstaben von (B) sind in neuerer Zeit mit schwarzer Farbe ausgemalt worden. Als Worttrenner dienen Quadrangel.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ∙ 1 ∙ 5 ∙ 7 ∙ 7 ∙

  2. B

    HAEC ARX ∙ SIT IN ∙ MANV ∙ / DOMINI1) ∙ ET ∙ VOCETVR ∙ / ARX ∙ WILHELMIANA ∙ ANNO / DOMINI 1578

  3. W1

    VALENTIN // VON GEYSO

  4. W2

    A(NNA) D(OROTHEA) V(ON) G(EYSO) VON // BOENEBVRG

Übersetzung:

Diese Burg stehe in der Hand des Herrn und soll Wilhelmsburg genannt werden.

 
Wappen
Geyso2) Boineburg

Kommentar

Der Bau wurde nach den Baudaten 1576 unter Wilhelm von Mansbach3) begonnen und 1578 abgeschlossen, weshalb die Inschrift ihn als „Wilhelmsburg“ (ARX WILHELMIANA) bezeichnet. Im Jahr 1652 erwarb Johann von Geyso das Anwesen.4) Durch diesen Besitzwechsel erklären sich die beiden später eingefügten Wappen im Architrav; das Wappen Geyso steht auch in der 1878 erneuerten Türfüllung. Valentin von Geyso heiratete 1690 Anna Dorothea, die 1662 geborene Tochter des Christoph Wilhelm von Boineburg und der Maria Susanna von Buttlar.5)

Anmerkungen

  1. Vgl. die deutsche Version des Spruches bei Wander, Sprichwörter-Lexikon 2, 399 Nr. 71; in Deutsch kommt der Spruch ab der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts häufiger an Häusern vor, vgl. etwa DI 1 (Main- und Taubergrund) Nr. 42; DI 14 (Fritzlar) Nr. 153; DI 33 (Stadt Jena) Nrr. 121, 152, 167; DI 45 (Goslar) Nr. 138; DI 49 (Darmstadt, Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau) Nrr. 325, 373; DI 66 (Lkr. Göttingen) Nrr. 283, 308.
  2. Gespalten: vorne gekrönter steigender Löwe, hinten abgewendeter Halbmond, innen begleitet von einem Stern, vgl. Siebmacher, Hessen 10 mit Taf. 10.
  3. Vgl. zu ihm Nr. 151.
  4. Kemp 432.
  5. Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Boineburg Taf. V.

Nachweise

  1. Sturm, Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes II 251 f.
  2. Kemp, Kulturdenkmäler I 432 (Übersetzung IIB).
  3. Dehio, Hessen I (2008) 606 (IIB Jz., I‒II erw. Jzz.).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 188 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0018805.