Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 187 Mansbach (Hohenroda), Ev. Kirche            nach 1560–3. V. 16. Jh.?

Beschreibung

Epitaph des Bernhard von Mansbach. Das ädikulaartige Denkmal aus gelbgrauem Sandstein steht heute an der Nordwand des Chores. In der Nische kniet der vollgerüstete Ritter ohne Helm in Gebetshaltung auf einem Löwen links neben dem Fuß des Kreuzes, das den Titulus (A) trägt. Rechts vom Kreuzesfuß ist sein Helm abgestellt. Links seines Fußes schlängelt sich eine Schlange. Im Rücken des Ritters knien die beiden deutlich kleineren Figuren von zwei Söhnen in Rüstungen. Die flankierenden floral geschmückten Pilaster, die nicht auf dem Sockel ruhen, sondern ab der Mitte in der Luft schweben, tragen jeweils zwei Wappenschilde. Den Aufsatz schmückt ein großes Vollwappen. Die Grabinschrift (B) ist im Sockel angebracht.

Maße: H. 330, B. 100, Bu. 4 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A). Fraktur (B).

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/2]

  1. A

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)1)

  2. B

    An(n)o 15<..> den <……> Iina) gott sellich End/schlaffen der Edell vnd Ernuest Bernhard von / vnd zu Mansbach dem gott genedig / vnd Barmhertzig sein wolle Amen

Wappen:
Mansbach
MansbachEberstein
EringshausenWallenstein (Waldenstein)

Kommentar

Die Inschrift zeigt eine wenig entwickelte Fraktur, die der gotischen Minuskel noch sehr nahe steht. Von den Versalien zeigen nur E und M die für die Fraktur charakteristischen Schwellzüge und Schaftverdoppelungen, während A und I noch aus der gotischen Majuskel abgeleitet sind. Bei den Gemeinen weisen nur f und langes s, die jeweils bis unter die Grundlinie gezogen sind, sowie g und h Schwellzüge auf. Bei c und o sind die Brechungen der Bögen zu Rundungen aufgelöst.

Bernhard war der älteste von acht Söhnen Ludigers (III.) von Mansbach und der Margareta von Eberstein (Nr. 151).2) Weder sein Geburtsdatum noch sein Todesdatum sind überliefert, doch wird er in der Grabinschrift für seinen Vater, der 1560 starb, noch als lebend erwähnt. Da das Todesdatum in der Inschrift offengelassen wurde, ist das Denkmal noch zu Lebzeiten Bernhards und damit nach 1560 errichtet worden.

Die Darstellung auf dem Epitaph zeigt Bernhard zusammen mit zwei Söhnen, aber ohne deren unbekannte Mutter. Möglicherweise war der Tod seiner Frau der Anlaß für Bernhard, auch sein eigenes Grabmal in Auftrag zu geben. Das Ensemble muß nicht vollständig überliefert sein.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Nach Joh 19,19.
  2. Kneschke, Adels-Lexicon Bd. 6, 118. Zur Ahnenprobe vgl. das Epitaph des Vaters.

Nachweise

  1. Sturm, Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes II 243.
  2. Kemp, Kulturdenkmäler I 430 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 187 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0018706.