Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 181 Bad Hersfeld, Eichhof 1572, 1574, 1582

Beschreibung

Bauzahlen an der Einfahrt (I), am Wohnbau (II) und im „Lutherzimmer“ des Bergfrieds (III).

I. Initialen, Jahreszahl und Signatur auf einer Wappentafel, die in der Einfahrt zum Schloßhof eingemauert ist und sich früher im Innern des Rundturms an der Nordostecke des Eichhofs befand.1) In einer Rechtecknische ist unter einer kleinen Tafel mit den Initialen (A) das Abtswappen unter einer Mitra angebracht, dessen Helmzier von den Ziffern der Jahreszahl (B) flankiert wird. In der unteren rechten Ecke befindet sich die Signatur (C). Die Tafel wird oben von einem rundbogigen Aufsatz mit Muscheldekor abgeschlossen. Die erhabenen Buchstaben und Ziffern (A, B) sind in Gold gefaßt.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/2]

Maße: H. 127, B. 66, Bu./Z. 6 (A, B), 3 (C) cm.

Schriftart(en): Kapitalis, erhaben.

  1. A

    L(VDOVICVS) ∙ C(ONFIRMATVS) ∙ A(BBAS) ∙ E(CCLESIAE) ∙ H(ERSFELDENSIS)

  2. B

    1 ∙ 5 // 7 ∙ 2

  3. C

    V(ALENTINVS) H(EP)

Übersetzung:

(A) Ludwig, bestätigter Abt der Hersfelder Kirche.

 
Wappen
Stift Hersfeld/Landau2)

Beschreibung

II. Jahreszahl im Sturzbogen des Eingangs zum Wohnbau.

  1. 1574

Beschreibung

III.(†) Baujahr in einer Supraporte eines architektonisch gerahmten Portals in dem sogenannten „Lutherzimmer“ des Bergfrieds.

  1. Anno Domini 1582

Kommentar

Die Baudaten dokumentieren den Umbau der Burg Eichhof unter dem Hersfelder Abt Ludwig Landau in den Jahren 1572 bis 1582. Die Burg war 1328 unter Abt Ludwig von Mansbach begonnen und spätestens 1372 unter Abt Berthold II. von Völkershausen fertiggestellt worden (Nr. 39). Abt Ludwig ließ den Rundturm an der Nordostecke verändern (I), stockte die Gebäude um ein Fachwerkgeschoß auf und ließ die Ostfassade sowie die Westfassade durch einen Ziergiebel schmücken. Auch im Innern der Gebäude sorgte Abt Ludwig für eine aufwendige Ausstattung. Im Untergeschoß des Bergfrieds ist im sogenannten „Lutherzimmer“ die mit Intarsien verzierte und durch Rundbögen und Pilaster gegliederte Holzvertäfelung von 1582 erhalten geblieben (III); sie wurde 1969 restauriert.3) Zudem stattete er die Räume mit einer Galerie der Bildnisse seiner Amtsvorgänger aus (Nr. 211).

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 39; Hörle 118; Wiegand, Kulturdenkmäler 311.
  2. Quadriert: 1/4. Stift Hersfeld, 2/3. Landau (zwei [Pilger]stäbe); Helmzier: Krone, Hersfeld in Mitra, darüber Landau (Pfauenstoß); vgl. auch bei Nrr. 118/IV, 208, 212 f.
  3. Zu den Umbaumaßnahmen vgl. Wiegand 311–315.

Nachweise

  1. Hörle, Alt-Hersfelder Inschriften 117 f. mit Abb. (I), 118 (IIB, III).
  2. May, Türen und Tore 33 (I, II).
  3. May, Hersfelder Inschriften 31 (IA–IC, II, III).
  4. Bildhauer Valentin Hep 54 (IA, IB).
  5. May, Sprache der Wappen 35 (I, Abb.).
  6. Dehio, Hessen (1982) 46 (III).
  7. Wiegand, Kulturdenkmäler 311 (I, II, III), 314 (Abb. von I), 315 (III).
  8. Sabo, Buchonia 449 f. (IB, IC) mit Abb. und Farbtaf. IX, Bild 20.
  9. Dehio, Hessen I (2008) 67 (I), 68 (III).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 181 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0018102.