Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 157 Kirchheim, Evangelische Kirche 1562

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Meister- und Herstellungsinschrift auf einer Glocke des Turms. Die Inschrift läuft in zwei Zeilen zwischen Doppelstegen auf der Schulter um. Als Worttrenner dienen Rauten.

Maße: H. 66, Dm. 78, Bu. 3,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Sebastian Scholz) [1/2]

  1. HANS ∙ PHIN ∙ SCHMET ∙ HOT ∙ MEICH ∙ GE ∙ MAT ∙ 15 ∙ 62 // ∙ Ia) ∙ DESSE ∙ GLOCK ∙ IST ∙ GOSSEN ∙ CVb) ∙ HOMBERGK ∙ IN ∙ HEISSENc)

Kommentar

Im Namen des Glockengießers PHINSCHMET und in GEMAT sind versehentlich Worttrenner gesetzt worden. Zudem zeigt die Inschrift orthographische Eigenheiten wie MEICH für mich, CV für zu und HEISSEN für Hessen. Der Glockengießer Hans Phinschmet (Feinschmidt) aus Homberg (Efze) läßt sich sonst nicht nachweisen. Seine Schrift weist neben ungleichmäßigen Buchstabengrößen, einem breiten Strich und einer weitgehend sporenlosen Kapitalis, deren Schäfte und Schrägschäfte mehrfach schräg zur Schriftrichtung enden, einige Besonderheiten einzelner Buchstaben auf: Der Bogen der 2 ist stark vereckt, das A mit beidseitig überstehendem Balken gebildet, N ist retrograd, allerdings mit gleichstarkem Schrägschaft, die Cauden von R und unzialem K sind gerade und enden verbreitert, beider Bögen sind klein.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Bedeutung unklar.
  2. So statt ZV.
  3. Sic!

Nachweise

  1. Wenzel, Hess. Glockenkunde Bd. 51, fol. 34r.
Addenda & Corrigenda (Stand: 20. Juli 2022):

Hinweis zu Kommentar und Nachweise: Die Glocke ist auch bei Wenzel, Hess. Glockenkunde, Bd. 51 fol. 34r (Homberger Gießer) mit einigen offenkundigen Lesefehlern bzw. Normalisierungen überliefert: Der Gießer wird dort Hans PFINGSMAN genannt, der im Jahr 1536 für Kirchheim gegossen haben soll. Das Formular stimmt bis auf wenige Modernisierungen überein und das ungewöhnliche GE MAT kommt auch vor, es weichen mehrfach weitere Schreibweisen ab (MICH, DIESE, GEGOSSEN, ZV, HESSEN). Von der kurzen Inschrift der Glocke in Hüddingen (Stadt Bad Wildungen, Lkr. Waldeck-Frankenberg) aus dem Jahr 1566 schrieb Wenzel, ebd. fol. 34v, den Gießernamen DEINSCHMIT ab; das ist der einzige weitere Beleg in seinem Werk, der allerdings zur Zeitstellung in den 1560er Jahren passt.

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 157 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0015702.