Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 153 Rhina (Haunetal), Evangelische Kirche 1561
Beschreibung
Grabplatte des Albert von Trümbach. Die Platte aus hellgrauem Sandstein steht heute an der Nordseite des Langhauses. Die Grabinschrift läuft zwischen Linien auf dem Rand um. Im Feld steht der vollgerüstete Ritter barhäuptig auf einem Löwen. Seine rechte Hand hält einen Streithammer, während die Linke in die Seite gestützt ist und auf dem Knauf des hinter der Figur verborgenen Schwertes ruht; Arme und Waffen ragen mehrfach in die Inschrift. Neben seinem linken Bein ist der Helm dargestellt. Um den Hals trägt der Ritter eine Ordenskette. In den Ecken des Feldes sind insgesamt vier Vollwappen angebracht, die zum Teil auf die Leisten übergreifen. Als Worttrenner dienen Quadrangel.
Maße: H. 204, B. 90,5, Bu. 5–6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANNO ∙ 1561 ∙ DEN EIL/FTEN ∙ // DECEMBRIS ∙ STARB ∙ DER ∙ EDEL ∙ VND / ERNVEST ∙ ALBERT / VON ∙ TRVBENBACH ∙ DEM // ∙ GOTT ∙ // GNAD
Trümbach | Hundelshausen1) |
Haune | Boineburg |
Anmerkungen
- Zweimal geteilt (von Rot, Silber und Schwarz); Helmzier: offener Flug mit Schildbild, vgl. Siebmacher 1, Taf. 134, oben Nr. 133.
- Neuber, Haunetaler Geschichte 114; zu Hartrad vgl. Demandt, Personenstaat II 877, Nr. 3072.
- Vgl. die Ahnenprobe des Jörg/Georg von Trümbach (Nrr. 240 f.).
- HStA Marburg, Best. 95, Nr. 1993 zu 1552.
- Sabo 422.
- Vgl. dazu Bildhauer Valentin Hep 54.
Nachweise
- Sturm, Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes II 345.
- „Albrecht (Albert) von Trümbach 1561, Rhina“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1049> (Stand: 24. 1. 2007, Bearb. Andreas Schmidt, HLGL).
- Sabo, Buchonia 414 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 153 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0015306.
Kommentar
Albert war ein Sohn Hartrads von Trümbach, der als hessischer Amtmann zu Hauneck diente.2) Seine Mutter war eine geborene von Hundelshausen; verheiratet war er höchstwahrscheinlich mit einer von Hutten.3) Mit Albert enden die Bestattungen der Familie von Trümbach in der Kirche von Rhina, weil die Familie nach der fuldischen Pfandverschreibung des Schlosses Wehrda an die von Trümbach4) dort ihren neuen Sitz gründete und die Kirche durch Erweiterung zur neuen Grablege vorbereitete. Nach Sabo ist die Signatur des Bildhauers auf dem Sockel nicht einsehbar, doch ist tatsächlich keine Signatur vorhanden. Trotzdem wurde die Platte Valentin Hep zugeschrieben, der ab 1570 eine große Zahl von Trümbacher Denkmälern in Wehrda herstellte, und sogar als sein Erstlingswerk angenommen.5) Diese Zuweisung läßt sich auch anhand der Schriftformen widerlegen. Hier wird man in der Fuldaer Produktion des Vaters Hermann Hep nach Vergleichen Ausschau halten müssen.6)