Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 152† Gehau (Breitenbach am Herzberg), Burg Herzberg 1560
Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]
Beschreibung
Bauinschrift an der sogenannten „großen Stube“ über dem Tor zur Hochburg. Aus der Beschreibung Winkelmanns geht nicht eindeutig hervor, wo sich die Inschrift befand. Da die Baumaßnahmen des Jahres 1560 jedoch vor allem der neuen Gestaltung des Innenraums dienten, dürfte sich die Inschrift ebenfalls im Inneren befunden haben und könnte wie im südwestlichen Wohnturm über einer der Zugangstüren angebracht gewesen sein.
Nach Winkelmann.
Aspicis extructam haud parvis sumptibus aulam,Ingenium miras artificisque manus.A Doringbero clarus Guilielmus AdolphusPosteritatis amans nobile fecit opus.Mille et quingentos his sexagintaque iunge,Annos hoc operis tempore finis erat.
Übersetzung:
Du erblickst die mit erheblichen Kosten errichtete Halle und bewunderst die Begabung und die Hand des Künstlers. Der berühmte Adolph Wilhelm von Dörnberg hat das edle Werk aus Liebe zu seiner Nachkommenschaft gemacht. Verbinde 1000 und 500 Jahre und mit diesen 60: Zu dieser Zeit (1560) wurde das Werk beendet.
Versmaß: Drei elegische Distichen.
Anmerkungen
- Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Dörnberg Taf. I.
- Winkelmann 248; Landau 88.
Nachweise
- Winkelmann, Beschreibung 248.
- Landau, Burg Herzberg 88.
Addenda & Corrigenda (Stand: 20. Juli 2022):
Hinweis zum Inschrifttext:
Dr. Edgar Siedschlag, Witzenhausen, regt eine Korrektur der Lesung des ersten Distichons, nämlich eine Umstellung wegen Hiat und die Annahme eines Nasalstrichs, an zu:
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Aspicis haud parvis exstructam sumptibus aulam Ingenium mira(n)s artificisque manus.
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 152† (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0015207.
Kommentar
Adolph Wilhelm von Dörnberg war ein Sohn des Hermann von Dörnberg und der Anna Hopfgarten zu Milverstadt und war mit Anna von Zerssen verheiratet.1) Er ließ auf der Burg Herzberg nicht nur die „große Stube“ mit Holz täfeln, worauf sich die Inschrift bezieht, sondern auch den Saal im Obergeschoß des südwestlichen Wohnturms neu gestalten (Nr. 159).2)