Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 148 Gehau (Breitenbach am Herzberg), Burg Herzberg, aus Breitenbach, Ev. Kirche 1557

Hinweis zur Beschreibung: An des Ritters rechter Seite hängt ein Dolch, das Schwert ist mit der Parierstange von hinten in die linke Armbeuge eingehängt.

Beschreibung

Grabplatte des Emerich von Dörnberg. Die Platte aus gelbgrauem Sandstein steht heute innen an der Nordwand der Kapelle, stammt aber wohl aus der Kirche in Breitenbach.1) Die Grabinschrift (A) läuft auf dem Rand um. Im eingetieften Feld ist der auf einem Drachen stehende bärtige Ritter in Rüstung ohne Helm dargestellt; der Helm steht neben seinem linken Fuß. Die Hände sind vor der Brust gefaltet. Die Farbfassung ist modern. Über dem Kopf ist die Minderzahl (B) eingehauen. In den Ecken des Feldes befinden sich vier Vollwappen mit Beischriften (W) auf dem Feldgrund. Als Worttrenner dienen kleine Schrägstriche auf der Zeilenmitte. Die obere und die untere Leiste weisen jeweils an der linken Ecke Beschädigungen auf, was zu geringfügigem Textverlust geführt hat.

Maße: H. 197, B. 98, Bu. 9 (A), 5 (W) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Sebastian Scholz) [1/1]

  1. A

    [ANN]O DOMI(NI) 1557 DEN 4 / DAG MAII ∙ IST DER ∙ EDLE ∙ VND ∙ ERNVESTE ∙ EMERICH ∙ / VON DVRINGENBE[RG] / SELIGLICHEN IN ∙ GOT ∙ VOR ∙ SCHEIDEN DEM GOT ∙ GN[AD]

  2. B

    57

  3. W

    DV/RIN/GE/N/BERG CAR/WEN 
    ESCH/WEGE MANSBACH 

Wappen:
DörnbergCarben2)
Eschwege3)Mansbach

Kommentar

Die sehr schmale und unbeholfen ausgeführte Kapitalis zeigt offenes, eckiges D, eckiges G und spitzovales O.

Emerich von Dörnberg war ein Sohn des Wilhelm von Dörnberg4) und der Margarete von Carben. Er heiratete in erster Ehe Barbara von Hirschhorn, in zweiter Ehe Maria von Plessen und in dritter Ehe schließlich Dorothea von der Malsburg.5)

Anmerkungen

  1. Landau, Burg Herzberg 98 f. beschreibt die Kapelle ausführlich, gibt die metrische Bauinschrift von 1661 wieder und erwähnt eine weitere Bauinschrift, berichtet aber nicht von Grabdenkmälern. Offenbar haben sich diese 1851 noch nicht in der Burgkapelle befunden. Sie stammen vermutlich aus der alten Kirche in Breitenbach, denn Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Dörnberg Taf. I gibt an, Emerich liege in Breitenbach begraben, sein Grabdenkmal befinde sich aber in Engelsbach. Dorthin geriet es wohl, als die Breitenbacher Kirche 1856–1858 durch einen Neubau ersetzt wurde, vgl. Kemp, Kulturdenkmäler I 193.
  2. Geteilt, oben in Gold roter wachsender Löwe, unten in Blau silberne Lilie; Helmzier: in rotem (oder schwarzem), silbergestulptem Hut eine schwarze Hahnenfeder, hier zwei Federbüsche, vgl. Siebmacher 1, Taf. 130; Siebmacher, Nassau 2, 19 mit Taf. 26.
  3. Von Rot und Silber gespalten; Helmzier: Ratsche (Klapper) aus rot-silbernem Fächer mit goldener Handhabe, vgl. Siebmacher 1, Taf. 138; Siebmacher, Hessen 8 mit Taf. 7.
  4. Vgl. zu ihm Demandt, Personenstaat I 155 f., Nr. 503.
  5. Buttlar-Elberberg, Stammbuch, Dörnberg Taf. I; Humbracht, Stammtafeln, Taf. 262 gibt die ersten beiden Ehen in umgekehrter Reihenfolge an und kennt die dritte Ehe nicht.

Nachweise

  1. Görlich, Burgkapelle 38 (tw.).
  2. „Emmerich von Dörnberg 1557, Herzberg“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1073> (Stand: 9. 7. 2006, Bearb. Otto Volk, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 148 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0014803.