Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 96† Braach (Rotenburg), an der Straße nach Baumbach 1499

Beschreibung

Das Steinkreuz an der Straße L 3208 bei etwa Kilometer 4,3 soll nach Aufzeichnungen des ehemaligen Kasseler Stadtarchivars Dr. Wilhelm Niemeyer († 1966) ursprünglich an der „Pfarrerspforte“ gestanden haben, von wo es nach dem Bau einer Feldscheune an den Straßenrand versetzt wurde.1) Gemäß einer Mitteilung des Straßenbauamtes an Niemeyer von 1961 wurde das Kreuz mehrere Jahre zuvor durch gezielte schwere Schläge bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Sein Aussehen kann nur nach einem von Riebeling publizierten, nicht datierten Foto von W. Kehm aus Kassel rekonstruiert werden. Demnach war das Kreuz rundherum abgeschlagen, der linke Arm fehlte ganz, der rechte weitgehend, der Stamm oben teilweise. Es war mit mindestens fünf Inschriftenzeilen beginnend mit der Jahreszahl über der Vierung beschrieben. Weitere Schrift über der Zahl und unten scheint möglich, unten sogar wahrscheinlich. Für Riebeling war nur die Jahreszahl und ein Namensrest lesbar. Das ist nachvollziehbar, da das Foto keine 30 Buchstaben und diese in prekären Zusammenhängen zeigt, und außerdem Beschädigungen von Rand her unkontrollierbar in das Schriftfeld hineingreifen. Die Rasterung der Abbildung verschleiert Details der Buchstaben und die Unterscheidung zu Oberflächenschäden.

Nach Foto und Angaben bei Riebeling.

Maße: H. (Fragm.) 86, B. (Fragm.) 46, Tiefe 14, Bu. (errechnet) ca. 8,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz; HSta Marburg (Kehm; Thomas G. Tempel (Repro)) [1/1]

  1. [– – – ] / 1499 [– – – o]ha(n)a) veg[e]ri[t– – – ] / [– – – ] vo(n) gotz [gn– – –  / … risse]n / [..]oren[../– – – ]

Kommentar

Der Sinn der Inschrift und damit ihr Typus und der Zweck des Steinkreuzes erschließen sich aus dem Vorhandenen nicht. Sollte sich aus den Resten ein Name (Johannes NN.) ergeben, verwiese er auf ein Grabstein- oder Gedenkkreuz, vielleicht sogar auf ein Sühnekreuz für einen an dem Ort zu Tode Gekommenen. Die Textpassage vo(n) gotz (Gottes) gnaden kann in dieselbe Richtung weisen, aber auch – weniger wahrscheinlich – zu einem Titel gehören.

Textkritischer Apparat

  1. Das o schon beschädigt, von Riebeling ebenfalls gelesen, der zu Johan ergänzt.

Anmerkungen

  1. So nach Riebeling, Gotisches Steinkreuz 60, auch zum folgenden.

Nachweise

  1. Riebeling, Steinkreuze 102 Nr. 4924.1 ( mit älterer Literatur).
  2. Riebeling, Gotisches Steinkreuz 60 f. m. Abb.

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 96† (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0009607.