Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)
Nr. 33 Philippsthal, Evangelische Kirche 1. H. 14. Jh.
Beschreibung
Gebet auf der größeren und älteren Glocke mit dem Schlagton fis,1) von zweien im Turm die südliche Glocke. An der Schulter läuft die Inschrift zwischen einem flachen Band als Steg um, ein weiterer gratiger Steg am Wolm. Als Worttrenner dienen Kreuze.
Maße: H. 80, Dm. 96, Bu. 3,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/5]
+ O REX ∙ GLORIE ∙ VENI ∙ CVM PACE
Übersetzung:
O König der Herrlichkeit, komme mit Frieden.
Anmerkungen
- Nach Website, in gelber Farbe auf der Flanke vermerkt.
- Vgl. vorangehende Nr., auch zur Textgrundlage.
- Vgl. Burkhardt, Kreuzberg 732–734.
Nachweise
- Schoof, Hess. Glockenstudien II 109.
- Website der Ev. Kirchengemeinde Philippsthal (www.schlosskirche-philippsthal.de/unsere-kirche, letzte Konsultation 5. 4. 2013).
Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 33 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0003303.
Kommentar
Die entwickelte Majuskel zeigt, wie bei Glocken mehrfach, geringere Schwellungen, dafür leichte keilförmige Verbreiterungen der Schäfte und Abschlußstriche bei C, E und M. Bemerkenswert sind Halbnodi links an den Schäften von I, L und P und der rechts verkürzte Schaft des A. Die mäßigen Schwellungen zeigen keine regelmäßigen Spitzen, die wie in Niedergude (vorangehende Nr.) eher eine Folge von Ungeschicklichkeit als Indizien für eine Spätdatierung sind. Die Buchstaben, die bandartig dünn aufgelegt sind, stehen weniger spationiert, eher breitgedrückt und unterscheiden sich leicht im Duktus von denen der Glocke in Niedergude.2) Das pseudounziale A und die symmetrische Unzialform des M wirken moderner, die Glocke in Philippsthal dürfte aber trotzdem nicht viel jünger sein, da die Gestaltung der Buchstaben als dünnes Band und der unorganische Ansatz des Bogens des runden N den Formen auf der Glocke in Niedergude sehr ähnlich sind.
Die Glocke stammt aus der Zeit des Benediktinerinnenklosters.3)