Inschriftenkatalog: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 91: Hersfeld-Rotenburg (2015)

Nr. 30 Bad Hersfeld, Evangelische Stadtkirche 1330

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Hermann von Boineburg. Die leicht trapezförmige Platte aus grauem Sandstein steht heute (wohl seit 1952) innen an der Südwand des Langhauses. Die Inschrift beginnt auf der unteren Leiste und läuft auf dem Rand zwischen Linien um. Unten im stark beschädigten Feld sind noch die Reste der Ritzfigur eines Priesters zu erkennen, der einen Kelch vor die Brust hält. Auch die Leisten sind stark abgetreten, wodurch Textverlust entstanden ist. Die Stellen, an denen heute der Text nur noch aufgemalt ist, wurden in eckige Klammern gesetzt. Als Worttrenner dienen Kreise. Die Buchstaben wurden in jüngerer Zeit mit roter Farbe nachgezogen.

Maße: H. 211, B. 108, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Brunhild Escherich) [1/3]

  1. [ANN]O D[OMINI] / M [CCC] XXX XI K(A)L(ENDAS) OCTOBRIS OBIIT / HERMANN/VS ∙ DE ∙ BOVMILBORG ∙ PL(E)B(ANV)S ∙ D(E) H(ER)SF(E)L(DE)a)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1330, am 11. Tag vor den Kalenden des Oktober (21. September) starb Hermann von Boineburg, Pfarrer zu Hersfeld.

Kommentar

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes läßt sich die Ausführung der Majuskeln kaum noch beurteilen, da die weniger tief eingehauenen Buchstabenbestandteile wie Abschlußstriche und Sporen zum Teil nicht mehr sichtbar sind.

Schon 1328 hatte Hermann für sein Totengedenken gesorgt, indem er am 27. Dezember ein Vikariat für den Hauptaltar der Stadtkirche stiftete.1) Kurz vor seinem Tod bestätigte er diese Stiftung in einer am 8. Januar 1330 ausgestellten Urkunde.2) Nicht zuletzt deshalb gilt er gemeinhin als der Bauherr (magister fabricae) des gotischen Neubaus.3)

Textkritischer Apparat

  1. BSFIA Hörle, Hersfelder Inschriften 125.

Anmerkungen

  1. So nach Apel, Pfarrer zu Hersfeld 10.
  2. Hörle, Hersfelder Stadtkirche 27 f. Hermann wohnte neben dem städtischen Kaufhaus am Markt, vgl. Apel, Pfarrer zu Hersfeld 10.
  3. Diese mehrfach, auch von Hörle, geäußerte Ansicht glaubte Bramm, Auch die Stadtkirche 27 mit der Übertragung der Triangulation des Kirchenschiffs auf die Platte untermauern zu können.

Nachweise

  1. Hörle, Hersfelder Inschriften (vor 1513) 125.
  2. Hörle, Hersfelder Stadtkirche 28.
  3. Ley, Friedhöfe 78.
  4. Zillinger, Alte Hersfelder Grabsteine 97 (m. Abb.).
  5. „Hermann von Boyneburg 1330, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler <http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1066> (Stand: 3. 7. 2006, Bearb. Otto Volk, HLGL).

Zitierhinweis:
DI 91, Hersfeld-Rotenburg, Nr. 30 (Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di091mz14k0003006.