Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 234 Hirschhorn, Ersheimer Kapelle 1622

Beschreibung

Epitaph des Philipp Heimreich von Weinheim. Das in drei nach außen gewölbte Felder geteilte Kalkschnittepitaph befindet sich an der Nordseite des Langhauses. Es wird von reichem Beschlag und Rollwerk gerahmt. Die Rahmung ist mit Löwen- und Puttenköpfen sowie mit Fruchtgehängen verziert. Das erste Feld trägt zwei Wappenkartuschen, unter denen die Anfangsbuchstaben der Namen des Verstorbenen und seiner Frau stehen. Im zweiten Feld sind ein Bibelspruch mit achtzeiligem Text (A) und die Grabschrift mit elfzeiligem Text (B) angebracht. In dem dritten Feld folgt eine dreizeilige Devise (C). Die Buchstaben sind erhaben und weiß bemalt, wodurch sie sich stark von dem schwarzen Untergrund abheben. Die Farbfassung ist renoviert.

Maße: H. 262, B. 217, Bu. 3-3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    PHILIP 31) / VNSER WANDEL IST / IM HIMMEL VON DANNEN WIR / AVCH WARTEN DES HEILANDS IESV / CHRISTI DES HERREN WELCHER VN/SERN NICHTIGEN LEIB VERKLARN / WIRDT DAS ER EHNLICH WERDE / SEINEN VERKLARTEN LEIBE E(T) C(ETERA)

  2. B

    HIE LIGT BEGRABEN DER EHRN/VEST VND VORGEACHT HERR / PHILIPVS HEIMREICH VON WEI/NHEIMa) GEWESENER HIRSCHHORN/ISER DINER VND KELLER ZV ZWINGEN/BERG SO DEN ERSTEN DAG IVLY ANNO / 1622 ZV ZWINGENBERG / SEELIG IN DEM HERREN / GESTORBEN / SEINES ALTERS IM / XXXV IAHRb)

  3. C

    ALE DING NACH / GOTTES WILLEN / 1622

Wappen:
Heimreich (Grille);? (Schnabelschuh)2). Unter den Wappen die Initialen P · H · M · S.

Kommentar

Die Größe der Buchstaben ist von Zeile zu Zeile verschieden. In Inschrift (B) wurden in den ersten fünf Zeilen überhöhte Versalien verwendet. Die Schriftlinien der einzelnen Zeilen sind sehr schwankend. Fritz Arens geht aufgrund der Form des Epitaphs davon aus, daß es von demselben Meister gemacht wurde, der auch das Epitaph für Konrad Wallenberger und die Kalkschneidearbeit um die Brunnennische im Hof der Burg Zwingenberg am Neckar schuf.3)

Nach der Inschrift war Philipp Heimreich Verwalter der Hirschhorner Güter in Zwingenberg am Neckar.4)

Textkritischer Apparat

  1. WEHEIM Siebeck.
  2. Vgl. zu den Daten auch seine Grabplatte unter der folgenden Nr.

Anmerkungen

  1. Phi. 3,20.
  2. Der Vorname ist nicht identifizierbar, als Nachname liegt Schumann aufgrund des Schuhs im Wappen nahe.
  3. Arens, Baugeschichte 16f. mit Anm. 33. Zu Wallenberger vgl. Nr. 237.
  4. Zu den Gütern der Hirschhorner bei Zwingenberg vgl. Lohmann, Hirschhorn 109.

Nachweise

  1. Siebeck, Inschriften 18.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 234 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0023406.