Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 208 Heppenheim, Museum (1600)/1607
Beschreibung
Grabstein des Hans Steinmetz und seiner Frau Margreth Cunstelmann. Die rechteckige, schmucklose Platte aus rotem Sandstein trägt in ihrem Innenfeld einen siebenzeiligen Bibelspruch (A) und eine 14zeilige Grabinschrift (B).
Maße: H. 90, B. 68, Bu. 2,5-3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
JOAN AM · 6T1) SAGT · CHRISTVS · / DAS · IST · ABER DER · WILLEa) · DES ·VATERS · / DER · MICH CANTb) · HAT · DAS · ICH · / NICHS · VERLIERE · VONALLEM · DEM · / DAS · ER · MIR · GEBEN · HAT · SOVNDERc) / DAS · ICHS · AVFFWECKE · AM IVNG/STEN · TAGE
- B
DER ERSAM HANS STEINMETZ DES RATHSd) · / VND · VNTERSCHVLTES · IN · HEPPEN/HEIM · SEINES · ALTERS 75 JAR STARB / DEN · 22 · IANNVARI · AN(N)O 1600 · / VND MARGRETH · CVNSTEELME/NNIN · SEIN · EHLICHE · HVSFRAW / 82 · IAR ALT · VERSCHID · DEN · 27 · OCTO/BRIS · AN(N)O · 1607 · ERZILET · IN · 49 · IE/RIGER · EHE · ZEHEN · KINDER · ALS · / PETER · ADAM · HANS · MARGRETA · / ANNA · CATRINA · MAGRETA · / VND LIDIA DENEN GOTe) BENf) VNS / EIN · FRELICHE · AVERSTEHVNGc) · / VERLEIHE · AMMEN ·
Textkritischer Apparat
- L mit eingestelltem L.
- Steinmetzfehler: C statt S.
- Sic!
- RATHS ist in den Freiraum der vorangehenden Zeile gesetzt worden.
- Das O ist offenbar aus einem anderen Buchstaben korrigiert worden.
- Das Wort ist offensichtlich verhauen. BEN steht vielleicht statt BEI. Der Lesung von Lizalek GEN(ade) VND steht der Textbefund entgegen.
Anmerkungen
Nachweise
- W. Lizalek, Ein alter Grabstein entdeckt, in: Die Starkenburg 61, Nr. 4 (1984) 112.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 208 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0020807.
Kommentar
Neben den vielen Verschreibungen fällt die ungelenke Bearbeitung der Buchstaben sowie die unsaubere Linienziehung auf. Die Worttrenner sind überwiegend als Doppelpunkte gestaltet. Diese Merkmale ziehen sich gleichmäßig durch den ganzen Text. Nirgendwo sind die Buchstaben oder Ziffern besonders gedrängt oder mit auffällig großen Zwischenräumen ausgeführt. Die Inschrift wurde demnach erst nach dem Tode der Ehefrau 1607 im Auftrag der Kinder geschaffen.
Der Heppenheimer Friedhof, auf dem der Stein 1983 aufgefunden wurde, kann nicht sein ursprünglicher Standort gewesen sein, da der Friedhof erst 1676 angelegt wurde. Ein Vergleich mit Grabsteinen vom lutherischen Friedhof in Worms zeigt aber, daß der Stein durchaus als Grabstein und nicht als Epitaph konzipiert gewesen sein kann.2) Möglicherweise befand er sich früher auf dem Kirchhof von St. Peter in Heppenheim.
Hans Steinmetz wird in einem um 1575 geschriebenen Erbbestandsbrief als Heppenheimer Bürger genannt.3)