Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 187 Neckarsteinach, Evangelische Kirche 1592

Beschreibung

Epitaph des Hans Philipp Landschad von Steinach. Das Epitaph aus hellem Sandstein ist heute an der Südwand des Langhauses angebracht. Der geschweifte, mit Beschlagwerk verzierte Aufsatz trägt in der Mitte ein Medaillon mit einem Vollwappen, dessen Helmzier fast vollständig zerstört ist. Am Fries über der Schrifttafel ist eine Meistersignatur aus den Buchstaben H und F eingeritzt. Darunter folgt die Schrifttafel mit einem 15zeiligen Text. Sie wird von ionischen Pilastern gerahmt, auf denen jeweils zwei Wappen angebracht sind, von denen auf der linken Seite das untere abgebrochen ist. Die Marmorierung ist aufgemalt.

Maße: H. 102, B. 68, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. ANNO · DOMINI · XCIIa) · DEN / XV · SEPTEMBRIS · ZV · / NACHT · VMB · NEVN · VHR · / STARB · DER · EDEL · VND · / ERNVEST · HANS · PHILIPS · / LANDSCHAD · VON · VND · / ZV · STAINACH · CHURF(ÜRSTLICHER) / PFALTZ · RATH · DESEN · / SEELEN · CHRISTVS · / DER · HERR · IN · EWIG=/KEIT · PFLEGEN · VND · / IHM · EIN · FRÖ=/LICHE · AVFFER=/STENDNVS · VER=/LEIHEN · WÖLLE ·

Wappen:
Landschaden von Steinach; Landschaden von Steinach, Fleckenstein1); Helmstatt, Neipperg.

Kommentar

Hans Philipp war ein Sohn von Hans Bleickard I. Landschad und Anna Elisabeth von Helmstatt. Er war mit Anna von Hagen und in zweiter Ehe mit Margarete Knebel von Katzenelnbogen verheiratet.2) Ab 1566 ist er in pfälzischen Diensten nachweisbar, und zwar in jenem Jahr als Amtmann zu Bacharach und Böckelheim, in den Jahren 1569 und 1585 als Faut zu Bretten und 1588 als Rat und Diener von Haus aus mit vier reisigen Pferden.3) Trotz dieser ansehnlichen Laufbahn ist das Epitaph bescheiden ausgefallen. Es ist von der Konzeption und der Schriftform her mit dem seines Bruders Eberhard Landschad identisch und wurde wie dieses von der Werkstatt des Meisters HF ausgeführt. Dieselbe Schriftform erscheint auch auf den Epitaphien ihrer Eltern.4) Auffällig ist beim Epitaph Hans Philipps die unsaubere Ausführung der Inschrift, die in den übrigen drei Fällen bei dem Meister HF und seiner Werkstatt nicht anzutreffen ist. Die Vorlinierung ist so schlecht, daß viele Zeilen schräg stehen.

Textkritischer Apparat

  1. Das Jahrhundert ist ausgelassen.

Anmerkungen

  1. Dieses Wappen fehlt; Möller/Krauß haben es noch gesehen.
  2. Irschlinger, Landschaden Taf. 3; zu Anna vgl. Nr. 183.
  3. Krebs, Kurpfälzische Dienerbücher Nr. 1562; vgl. auch Langendörfer, Landschaden 57f.
  4. Vgl. dazu ausführlich bei Nr. 172.

Nachweise

  1. Wickenburg II 255/2.
  2. Inschriften Neckarsteinach 52.
  3. Möller/Krauß, Neckarsteinach 102.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 187 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0018709.