Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 139 Bensheim, Friedhofskirche 1554
Beschreibung
Epitaph des Wendel Funck. Die Platte aus rot-braunem Sandstein war im 19. Jahrhundert hinter der Sakristei in der Kirchhofsmauer eingelassen.1) Sie ist heute in der Ostwand im Innern der Kirche eingemauert. Im oberen Teil des eingetieften Feldes befinden sich zwei Wappen, die durch einen Strick verbunden und an einem Ast befestigt sind. Die Inschrift läuft zwischen Linien auf dem Rand um und wird unten im Feld fortgesetzt.
Maße: H. 110, B. 72, Bu. 4-5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno · d(omi)ni · 1554 · vff / · den · 6 · ian(n)uari · starb · wendel · / funck · vndt · der · erst · vff · / dissem · gotz · acker · begraben · worden · / dem · gott · genadt ·
Funck (Schuhmacher-Halbmond);? (Schuh). |
Anmerkungen
- Hellriegel, Bensheim 10, Anm. 2.
- Photo in der Arbeitsstelle.
- Zu den Handwerkszeichen vgl. F. K. Azzola, Der Grabstein des Hans Braun mit einem Schuhmacher Handwerkszeichen an der Kirche von Schweinsberg. Ein Beitrag zur Geschichte des „Halbmondes“, in: Hessische Heimat NF 41 (1991) 90-96.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 139 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0013902.
Kommentar
Die Minuskel ist teilweise noch im Zweilinienschema ausgeführt und gleichzeitig mit Frakturelementen durchsetzt. So ist das f immer ohne Oberlänge, aber teils mit und teils ohne Rechtsbrechung des Hastenendes gebildet, das jedoch nicht unter die Grundlinie geführt wird. Der Bogen des h bricht unten nach rechts um, und das lange s weist keine Brechung des Hastenendes auf.
Aus der Eppsteiner Kirche (Main-Taunus-Kreis) ist eine vergleichbare Inschrift von 1592 bekannt, in der erwähnt wird, der Verstorbene, ein gewisser Wilhelm, sei als erster auf dem „Kirchhofgarten“ bestattet worden.2)
Die dargestellten Wappen lassen darauf schließen, daß Wendel Funck oder seine Vorfahren Schuhmacher waren.3)