Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 125 Neckarsteinach, Evangelische Kirche 1542

Beschreibung

Grabplatte der Apollonia Bock von Gerstheim. Die aus rotem Sandstein gefertigte Platte steht heute an der Nordwand des Chors. In der Mitte des Feldes befindet sich ein Ehewappen. Darunter ist ein erhabenes Feld, das vermutlich für die Anbringung einer Bronzetafel vorgesehen war. In den Ecken des Feldes befindet sich jeweils ein Wappen. Die Inschrift läuft außen auf dem Rand um. Die rechte Leiste weist einige Beschädigungen auf, wodurch das Todesdatum verstümmelt ist.

Maße: H. 194, B. 95, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. Anno · 1542 · vff · sandt · / mi[chelist]ag · ist · in · got · ve[r]schiden · die · eldela) · vnd · tugen/sam · fraw · appallonia · / landschadinb) · geborn · bockin · der · selen · got · genod

Datum: 29. Sept. 1542.

Wappen:
Landschaden von Steinach, Bock von Gerstheim; Landschaden von Steinach, Nippenburg; Bock von Gerstheim, Fleckenstein.

Kommentar

Laut den Aufzeichnungen des Hans Ulrich Landschad starb Apollonia „Anno 1542 auff S. Michels tag.“1) Der Stein ist an dieser Stelle stark beschädigt. Von dem Tagesdatum sind bei der Inschrift die ersten beiden Buchstaben mi eindeutig zu erkennen. Das gleiche gilt für den Bogen des h, der allerdings viel zu stark nach oben verlängert ist. Für die Kombination ch ist auch eine Haste zu wenig vorhanden. Es wurde offenbar mic gehauen und von dem h nur der Bogen ausgeführt. Die folgende Ergänzung elist ergibt sich aus dem vorhandenen Platz und den noch sichtbaren unteren Hastenenden, die ein a hinter dem h ausschließen.

Apollonia war die Tochter des Hans Bock von Gerstheim und der Ursula von Fleckenstein.2) Nachdem ihr erster Mann Philipp von Hirschhorn 1522 gestorben war, heiratete sie am 22. Dezember 1523 Hans IV. Landschad.3)

Textkritischer Apparat

  1. Verschrieben für edel.
  2. Das sehr kleine c ist offenbar nachträglich eingesetzt worden.

Anmerkungen

  1. Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 249).
  2. Vgl. Möller/Krauß, Neckarsteinach 100.
  3. Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 249). Zu Hans IV. Landschad vgl. Nr. 159.

Nachweise

  1. Siebeck, Inschriften 40.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 125 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0012501.