Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 38 Neckarsteinach, Evangelische Kirche 14.Jh.
Beschreibung
Evangelistennamen und Spruchinschrift auf einer Glocke. Die zu einem Dreiergeläut gehörende Glocke hängt auf der Nordseite des Turms. Sie ist glatt bis auf das Inschriftenband, das auf der Schulter zwischen doppelten Stegen umläuft. Die Worttrenner sind als halbkugelförmige, erhabene Punkte gestaltet.
Maße: H. 71, Dm. 74, Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
LVCVASa) · MARCVS · MATTEVS · SANTVSa) · IOHANNES · DER · VALDE · DES · VEDDERS · ALES ·
Textkritischer Apparat
- Sic!
Anmerkungen
- Einsingbach, Kdm. 389f.
- Vgl. dazu Otte, Glockenkunde 44-48; Walter, Glockenkunde 220f.
Nachweise
- Schneider, Beiträge 80.
- Pfaff, Heidelberg 303.
- Möller/Krauß, Neckarsteinach 92.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 38 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0003806.
Kommentar
Bei der Schriftform handelt es sich um eine voll entwickelte gotische Majuskel. Alle Buchstaben sind relativ breit. Das in seinen Formen variierende A trägt meist einen breiten Deckbalken. C und E sind vollkommen geschlossen, wobei die Abschlußstriche völlig in die Buchstabengestalt mit einbezogen sind. Die Bogenschwellung des E ist sehr breit. Das R ist mit stumpfer Cauda gebildet, und das T ist unzial. Nach diesem Befund ist die Glocke wohl erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hergestellt worden. Da die evangelische Kirche in ihrer heutigen Form 1483 fertiggestellt wurde,1) gehörte die Glocke vermutlich schon zu dem Vorgängerbau.
Nach der Inschrift soll die Glocke durch die Wirkmacht der vier Evangelisten alles vor Unwettern bewahren. Die Glocke gehört damit zu den sogenannten Wetterglocken.2) Sie ist das früheste Beispiel für die Verwendung der deutschen Sprache in Inschriften im Kreis Bergstraße.