Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 38: Bergstraße (1994)
Nr. 15† Lorsch, Kloster 12.Jh.?
Beschreibung
Gedenkinschrift, die sich auf einer bronzenen Statue Karls d. Gr. im Kloster befunden haben soll. Laut Helwich war die Inschrift aus silbernen Buchstaben gefertigt.
Nach Helwich.
Karolus imperator iussit cubitum istum fieri iuxta mensuram suam
Übersetzung:
Kaiser Karl ließ diesen Ellenbogen nach seinem Maß machen.
Anmerkungen
- „In monasterio Laureshamensi olim fuit statua ferrea Caroli M. Imperatoris ...“
- Vgl. H. R. Weihrauch, Bronze, Bronzeguß, Bronzeplastik, in: RDK II (1948) 1191-1194.
- Vgl. Nr. 17 bei Anm. 22.
Nachweise
- Helwich, Ant. Lauresham. 20.
Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 15† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0001508.
Kommentar
Aus dem Wortlaut bei Helwich ergibt sich, daß er selbst die Statue nicht mehr gesehen hat.1) Die Quelle seiner Nachricht nennt er nicht. Nach der Inschrift scheint es sich um eine lebensgroße Figur gehandelt haben, da ihr Ellenbogen nach dem Maß des Ellenbogens Karls gefertigt worden sein soll. Hinweise auf eine solche Statue gibt es weder im Codex Laureshamensis noch im Lorscher Nekrolog.
Zwar suggeriert die Inschrift eine Herstellung der Statue auf Anweisung Karls d. Gr. selbst, doch gibt es für die karolingische Zeit keine Hinweise auf die Herstellung figürlicher Großplastiken in Bronze.2) Sollte die Figur tatsächlich real ausgeführt gewesen sein, kommt eher das 12. Jahrhundert in Betracht, als Lorsch durch die geistige und wirtschaftliche Krise einen besonderen Anlaß hatte, seine große Vergangenheit zu dokumentieren.3) Denkbar ist allerdings auch, daß die Überlieferung fehlerhaft ist und sich die Inschrift statt auf einer Statue auf einem Armreliquiar befand. Auch in diesem Fall liegt eine Entstehung im 12. Jahrhundert nahe.