Inschriftenkatalog: Landkreis Bergstraße

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 38: Bergstraße (1994)

Nr. 199† Hirschhorn, Karmeliterkirche (1490)/2.H.16.Jh.

Beschreibung

Totenschild Ottos von Hirschhorn. Nach Milendunck waren die Wappen Ottos von Hirschhorn auf einer hölzernen Tafel angebracht, die mit einer Inschrift bemalt war.1) Wo sich der Totenschild in der Kirche befand, ist den Aufzeichnungen Milenduncks nicht zu entnehmen.

Nach Milendunck.

  1. Anno 1490 auff Sontag nach sant Sebastiani tag umb uhra) nachmittag ist gestorben der edel und gestreng Heer Otto von Hirshorn Ritter.

Datum: 24. Januar 1490.

Wappen:
Hirschhorn.

Kommentar

Milendunck berichtet, Otto von Hirschhorn sei im Jahr 1490 neben seiner 1487 verstorbenen Gattin Margarethe von Handschuhsheim vor dem Altar des Heiligen Kreuzes bestattet worden. Seine Grabplatte ist heute nicht mehr vorhanden. Da Inschriften mit Angabe der Todesstunde in der Neckargegend und in den angrenzenden Gebieten erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar sind,2) dürfte der Totenschild Ottos erst in dieser Zeit entstanden sein. Da Otto der Urgroßonkel des um das Andenken seiner Vorfahren besorgten Hans IX. war, lassen sich für die Herstellung des Totenschildes prinzipiell dieselben Gründe anführen wie im Falle Caspars.3)

Otto war einer der drei Söhne Philipps von Hirschhorn.4) Er war in erster Ehe mit Margarethe von Handschuhsheim verheiratet, die wohl 1487 starb.5) Danach ehelichte Otto Dorothea von Venningen.6) Während der Mainzer Stiftsfehde, an der er im pfälzischen Aufgebot teilnahm, erhielt Otto vor der Schlacht bei Seckenheim den Ritterschlag. Er gehörte 1478 zu den Neubegründern der Rittergesellschaft mit dem oberen Esel.7)

Textkritischer Apparat

  1. Die Angabe der genauen Uhrzeit fehlt in der Handschrift. Das Todesjahr Ottos 1490 läßt sich auch aus zwei überlieferten Urkunden erschließen, vgl. Lohmann, Hirschhorn 521, Anm. 15 u. 17.

Anmerkungen

  1. Milendunck fol. 571v - fol. 572r.
  2. Vgl. die vorangehende Nr. Anm. 2.
  3. Vgl. die vorangehende Nr.
  4. Vgl. Lohmann, Hirschhorn Taf. I u. 67f.
  5. So Milendunck fol. 571v, der offenbar ihre Grabplatte noch gesehen hat.
  6. Vgl. Lohmann, Hirschhorn 68.
  7. Vgl. Lohmann, Hirschhorn 48.

Nachweise

  1. Milendunck, Historiae fol. 572r.

Zitierhinweis:
DI 38, Bergstraße, Nr. 199† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0019906.