Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 204 Oberderdingen, ev. Pfarrhaus1 1553
Beschreibung
Wappenstein des Herrenalber Abtes Georg Tripelmann gen. Paiß. Im Erdgeschoß im Treppenhaus; quadratische Tafel aus gelbem Sandstein, Rand unter Putz. Wappen, bekrönt von Inful, in Relief, darüber geteilte zweizeilige Inschrift A, im Schild Inschrift B, unten in der Mitte kleine, eingeritzte Tartsche mit C und Steinmetzzeichen nr. 13.
Maße: H. 71, B. 71, Bu. 7 (A), 6 (B), 2 (C) cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel (A) und Kapitalis (B, C).
- A
1 5 /// 5 3 / [Ge]orius /// Apt /
- B
THEOTOKOS /
- C
1553 / IOST /
Übersetzung:
Gottesgebärerin (griech.).
Schrägrechtsbalken, mit Inschrift belegt, über schräglinkem Abtsstab. |
Anmerkungen
- Früher Wohnsitz des seit 1267 bestehenden Herrenalber Pfleghofs und Amtssitz der Pfleger und seit dem 16. Jahrhundert der württembergischen Amtmänner; Brandauer, Oberderdingen 184ff. Zu den Rechtsverhältnissen vgl. Pflüger, Schutzverhältnisse Herrenalb 32, 134ff.
- Zur Person vgl. Pfeilsticker nr. 3373. Grabstein in Merklingen (Kr. Böblingen); vgl. OAB Leonberg 900. – Zu Lucas Götz vgl. nrr. 169, 170.
- Neben der vorliegenden Tafel ist ein Wappenstein des Sebastian Dreher, 1558–79 Herrenalbischer Amtmann zu Derdingen, eingelassen; zu diesem vgl. nr. 262.
Nachweise
- KdmWürttemberg I (Neckarkreis) 423.
- OAB Maulbronn 194.
- Brandauer, Oberderdingen 186.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 204 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0020401.
Kommentar
Georg Tripelmann gen. Paiß aus Tübingen war der letzte katholische Abt des Klosters Herrenalb; er wurde 1538 nach der Gefangennahme seines Vorgängers Lucas Götz durch Herzog Ulrich von Württemberg Administrator, 1548 Abt, resignierte 1555 und starb 1557 Aug. 182. Inschrift B bezeichnet vermutlich seine Devise.
Die Tafel deutet auf Bauarbeiten zur Zeit des Abtes im Bereich des Klosterpfleghofs, dessen Baugeschichte nicht vollständig geklärt ist. Ein Steinquader mit der Bauzahl 1553 über dem westlichen Eingang des heute als Kirchturm dienenden gotischen Turmhauses weist ebenfalls in die Amtszeit dieses Abtes3.