Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 193 Kürnbach, ev. Pfarrkirche St. Michael 1550

Beschreibung

Epitaph der Clara von Scharnstetten, geb. Feuer (Feurer). Innen an der Nordwand des Langhauses. Randlose Rechteckplatte aus grauem Sandstein, von breitem Gesims bekrönt. Die Grabschrift beginnt oben einzeilig (A) und setzt sich unter zwei Wappen mit Helmen und Helmzieren mit (B) fort; r. oben Signatur des Steinmetzen (C).

Maße: H. 161, B. 129; ohne Gesims 89, Bu. 6,2 (A), 4,5 (B).

Schriftart(en): Mischschrift (A) (Kapitalis und Fraktur), Gotische Minuskel (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    · Anno · Dom(ini) · 1550 /

  2. B

    vff · saNt · veyts · tag · starb · dye · / edel · vNdtvgeNtsam · Fraw · cla: / Ra · FeveRyN · des · edleN · vNd / vesteN · maRxeN · voN · schaRN :/ steteN · elycheN · gemahel · deRO · / gOtt · gNedyg · sey · AmeN /

  3. C

    hanß / schall hat / disen · stei(n) / gemacht /

Datum: 15. Juni.

Wappen:
Scharnstetten, Feurer.

Kommentar

Marx von Scharnstetten1 war 1527–1533 württembergischer Forstmeister am Stromberg mit Sitz in Kürnbach, Sternenfels oder Freudental; 1534 bis 1552 wird er als „alter Forstmeister“ bezeichnet2. Seine Gemahlin entstammte dem in Heilbronn und Schwäbisch Hall nachweisbaren Geschlecht der Feurer3.

Die Schrift zeigt den Charakter einer Minuskel, verwendet aber willkürlich mitten im Wort Kapitalis-Buchstaben4. Die für die gotische Minuskel wie auch für die Inschriften-Fraktur typische Brechung der Buchstabenschäfte fehlt. Das bizarre Schriftbild ist offenbar auf Ungeübtheit des Steinmetzen zurückzuführen.

Anmerkungen

  1. Scharenstetten (Gem. Dornstadt, Alb-Donau-Kreis).
  2. Pfeilsticker nr. 2802.
  3. Zu den Wappen vgl. Alberti II 187 u. 677; ferner: A. Schaefer, Das Heilbronner Patriziat zur Zeit der Geschlechterherrschaft bis 1371. In: Veröffentl. d. Historischen Vereins Heilbronn H. 21 (1954) 166.
  4. B, N und R sind durchgängig in der Kapitalform gebildet. Für I steht ein Zeichen, das als Y anzusprechen ist; S ist immer als langes s wiedergegeben. Trennung durch Paragraphenpunkte.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 1, 95 und Abb. 43.
  2. KdmHessen, A. Starkenburg, Kr. Wimpfen 312.
  3. Pfaff, Heidelberg 360.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 193 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0019309.