Inschriftenkatalog: Großkreis Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 172 Herrenalb, ehem. Kurhaus Falkenstein 1537
Beschreibung
Grabstein der Äbtissin Scholastika von Ravensburg. An einem ehemaligen Hotelgebäude im Park des im letzten Krieg zerstörten Kurhauses Falkenstein, an der nördlichen Eingangswand eingelassen; ursprünglicher Standort im Bereich der ehem. Benediktinerinnen-Klosterkirche St. Maria in Frauenalb. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, mit roter Farbe dick überstrichen; Umschrift zwischen Linien auf breiter Randleiste. Im Feld Figur einer Äbtissin in Relief, zu Füßen Wappenschild, vier Ahnenwappen in den Ecken. Randleiste r. oben beschädigt (Buchstabenverlust).
Maße: H. 248, B. 80,5, Bu. 7,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno d(omi)ni 1537 / vff · mitt[wo]ch · [. . . .] · XXVII · Marcij · starb · die · Andechtig · frawe · / Scolastica · go/lerin · Von · Rabensperg · Aptissin · disz · gotshusz · der · gott · genad /
Göler von Ravensburg; Göler von Ravensburg / Venningen // Kalb v. Reinheim / (Hirsch)1. |
Anmerkungen
- Offenbar falsch anstelle von Helmstatt.
- Obser, Frauenalb II 427; Krieger I 600.
- Vgl. nr. 132. Die Angaben bei Humbracht (Taf. 191) und Möller (AF. III Taf. 128) sind zu berichtigen.
- Vgl. DI. XII (Heidelberg) nr. 220; ferner Grabstein der Äbtissin Helena Gräfin v. Hohenlohe (gest. 1543) in Gnadental (Kr. Schwäbisch-Hall).
Nachweise
- Obser, Frauenalb II 427 Anm. 5.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 172 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0017204.
Kommentar
Die Verstorbene ist durch zahlreiche Urkunden der Zeit 1508–1537 nachweisbar2. Unter ihrer Amtsführung wurde das durch Brand 1508 schwer beschädigte Kloster wieder aufgebaut und ein neues Saalbuch angelegt, das 1536 abgeschlossen war. Ihre Eltern waren Bernhard Göler (gest. 1554) und dessen erste Gemahlin Helena geb. von Venningen3. – Das Denkmal ist als einziges vollständig erhaltenes Grabmal aus Frauenalb bemerkenswert; offensichtlich wurde es im Lauf des 19. Jahrhunderts zusammen mit kleineren Spolien nach Herrenalb verschleppt. Formular und Ikonographie entsprechen dem im 15. und 16. Jahrhundert für Äbtissinnen-Grabsteine üblichen Schema4. Die Schrift ist eine meisterhaft gestaltete, steil proportionierte Minuskel mit reich ausgezierten Versalien.