Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 169 Langensteinbach (Gem. Karlsbad), Hauptstraße, ehemaliges Gasthaus „Zur Traube“ 1534/1535

Beschreibung

Wappensteine des Abtes Lucas Götz von Herrenalb. An der Hofseite des Gebäudes in Höhe des 1. Obergeschosses eingemauert und z. T. durch Anbau verdeckt. Material roter Sandstein.

I. Rechteckige Tafel ohne Rahmung mit Wappenschild, unterlegt von schrägstehendem Abtsstab, darüber Jahreszahl, seitlich Monogramm, geteilt.

Maße: H. ca. 50, B. ca. 60, Bu. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. 1 5 3 4a) / L /// A /

 
Wappen:
Schrägrechtsbalken mit Aufschrift A M T S A.

II. Rechteckige Tafel von ähnlicher Ausführung, heute unzugänglich. Im Sturz Jahreszahl und Monogramm.

  1. 1 5 3 5 L A /

 
Wappen:
wie bei I.

Kommentar Das Dorf Langensteinbach gelangte 1296 durch Kauf in den Besitz des Klosters Herrenalb1. Beide Tafeln sind Spolien der Herrenalber Zehntscheuer, die nach der Zerstörung im Bauernkrieg wieder aufgebaut wurde. Der Bauherr war Abt Lucas Götz aus Münsingen (1529–1543)2. Demzufolge ist das Monogramm als „L(ucas) A(bbas)“ aufzulösen. Das Wappen, offenbar das persönliche Wappen des Abtes, trägt eine Devise in Form eines Monogramms: „A(MA) M(E) T(E) S(EMPER) A(MAVI)“3. Das Wappen des baufreudigen Abtes befindet sich in ähnlicher Ausführung an Gebäuden im Klosterbereich von Herrenalb und in Oberderdingen4.

Textkritischer Apparat

  1. Die Vier in gestürzter Form.

Anmerkungen

  1. AmtlKreisbeschreibung V 94; Pflüger, Schutzverhältnisse Herrenalb 34.
  2. Lucas Götz widersetzte sich der Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich von Württemberg und resignierte erst 1543 nach fünfjähriger Gefangenschaft; zur Person vgl. Pfeilsticker nrr. 1145, 1147; 3373f.; zu den Vorgängen nach 1535 vgl. Pflüger, Schutzverhältnisse 136, 162; ferner K. Schreiner, in: Blätter f. deutsche Landesgeschichte 109 (1973) 236ff.
  3. Deutung des Monogramms durch Mone a. a. O.; ferner vgl. OAB Neuenbürg 173.
  4. KdmWürttemberg, Schwarzwaldkreis 184; ferner vgl. die folgende nr. 170.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 3, 94.
  2. Karlsruhe, GLA Hs. N Mone 107, 122.