Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 130 Sulzfeld, ev. Pfarrkirche 1502

Beschreibung

Grabstein des Georg (Jorg) Göler von Ravensburg. Außen an der Nordwand des Chores. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Mittelfeld Wappen mit Helm und Helmzier in Relief. Oberfläche unten bestoßen und abgewittert.

Maße: H. 188, B. 88, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Anno D(omi)ni 1502 ist gestorben de(r) / edel vnd fest Jorg goller von Rabensp[urg vff fri]tag vor sant / Anthonii dem Got gnedieg / vnd barmhert[z]ieg sig ·a) /

Datum: 10. Juni1.

Wappen:
Göler von Ravensburg.

Kommentar

Der Verstorbene, 1446 als Sohn des Martin Göler und der Anna geb. von Hirschberg geboren, erhielt 1487 zusammen mit seinem Bruder Albrecht2 das Dorf Sulzfeld zu Lehen3. Aus seiner Ehe mit Anna Kalb von Reinheim4 gingen elf Kinder hervor. Von 1489 bis zu seinem Tod hatte Georg das Brettener Vogtamt inne5. Die Inschrift beginnt mit einem reich als Initiale ausgeschmückten A; auch die anderen Versalien sind mit schleifenförmig gerollten An- und Abstrichen dekorativ ausgeziert. Die Oberlängen sind relativ hoch hinaufreichend, wodurch ein klares, gut leserliches Schriftbild entsteht.

Textkritischer Apparat

  1. Wickenburg überliefert im Anschluß an die Grabschrift folgendes Distichon:
    Flens veni in Terras / et flens Discedo / fuitqueDum vixi in fletus / Vita dolor / gemitus . /
    (Weinend kam ich zur Welt und weinend scheide ich von ihr, und das Leben war, während ich lebte, ein Weinen, Schmerz und Seufzen.) Da das Denkmal vollständig auf uns gekommen ist, kann dieser Zusatz auch früher nicht zugehörig gewesen sein. Jedoch könnte ein Zusammenhang zwischen Wickenburgs Überlieferung und der Nachricht von einem gemalten Epitaph für die Brüder Georg und Albrecht Göler bestehen, das sich in einer von Georg 1486 erbauten Kapelle am Fuß der Ravensburg befunden haben soll; vgl. KdmBaden VIII 1, 213.

Anmerkungen

  1. Möller AF. III 128: 5. Juni.
  2. Vgl. nrr. 38, 133. – Zur Genealogie vgl. Humbracht Taf. 191; Möller AF. III Taf. 128; R. Göler v. Ravensburg 60 u. Taf. 1.
  3. Krieger II 1125ff.
  4. Grabstein ihrer Eltern in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis); vgl. DI. XVI (Mannheim-Sinsheim) nr. 72.
  5. Beuttenmüller, Vögte 89ff. nr. 13; Schäfer, Geschichte Bretten 124, 128, 139, 243.

Nachweise

  1. KdmBaden VIII 1, 195, Abb. 99.
  2. Wickenburg II 319.
  3. Pfefferle, Sulzfeld 10ff. 35f.
  4. R. Göler v. Ravensburg 60ff. (m. Abb.).

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 130 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0013006.