Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 100† Karlsruhe, Badisches Landesmuseum um 1495
Beschreibung
Schwert, möglicherweise aus dem Besitz des Markgrafen Christoph I. von Baden. Ehemals in der Großherzoglich Badischen Rüstkammer, bis zum zweiten Weltkrieg in der Waffensammlung des Badischen Landesmuseums (Inv. nr. G 59); verschollen. Die Parierstangen und der Griff waren mit einer nicht zugehörigen Klinge des 13. und 14. Jahrhunderts verbunden1. Die in der Horizontale s-förmig geschwungenen Parierstangen waren vergoldet und trugen eine gravierte Inschrift; am Knauf war ein Wappen angebracht. Beschreibung nach alter Photographie2.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.
HILF · RITER / SANT IORG /
Baden/Sponheim. |
Anmerkungen
- Wann die Montage erfolgte, ist nicht mehr festzustellen. Älteste Inventarbeschreibung von 1835.
- Im Besitz des Bad. Landesmuseums.
- Zuschreibung bei B. Thomas u. J. M. Fritz, in: Waffen- und Kostümkunde Jg. 1978, 12ff. (m. ausführlichen Literaturangaben).
- Karlsruhe, Bad. Landesmuseum Inv. nr. G 58. – Dieses Schwert trägt auf der Klinge eine bildliche Darstellung des hl. Georg.
- Die bedeutendste war seine Aufgabe als Gouverneur von Luxemburg 1488ff. und wichtigste Stütze Habsburgs im Westen des Reiches; vgl. v. Weech, 102ff.; Sütterlin 309f.
- Vgl. B. Thomas u. J. M. Fritz a. a. O. 15 (mit weiterführenden Literaturangaben).
- Vgl. nr. 95.
Nachweise
- B. Thomas u. Joh. M. Fritz, Unbekannte Werke spätmittelalterlicher Waffenschmiedekunst in Karlsruhe. In: Waffen- und Kostümkunde Jg. 1978, 12ff. u. Abb. 15.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 100† (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0010008.
Kommentar
Die besondere Form der Parierstangen erlaubt eine Eingliederung des Schwertes in das Oevre des Hans Sumersperger von Hall in Tirol, bezeugt 1492 bis 1498 als „Messerschmied“ Maximilians I.3. Ein zweites Schwert dieses Meisters, das sich ebenfalls mit der Person des Markgrafen Christoph verbinden läßt, ist erhalten4. Angesichts des engen verwandtschaftlichen Verhältnisses dieses Markgrafen zum Hause Habsburg – er war ein Vetter Kaiser Maximilians I. und wurde von diesem mit mehreren politischen Missionen beauftragt5 – ist es nicht verwunderlich, daß sich in Christophs Besitz Waffen aus dem Umkreis Maximilians befanden. Die Georgsanrufung weist unmittelbar auf den engeren Kreis des Kaisers6. Daß sich auch im Kreis des Markgrafen Christoph Anzeichen für eine besondere Beliebtheit des Ritterheiligen finden lassen, beweist der Ettlinger Marktbrunnen7.
Die Schrift hatte sehr breit angelegte Einzelformen, die Hasten liefen z. T. in gespaltene Endungen aus; das T erinnert an die geschweifte Form der gotischen Majuskel.