Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 44 Jöhlingen (Gem. Walzbachtal), Schulhof 1450
Beschreibung
Bauinschrift des Johann Flach von Schwarzenberg. Zusammen mit weiteren Spolien eines älteren Gebäudes in eine Backsteinschauwand auf dem neuen Schulhof eingefügt1. Türsturz aus rotem Sandstein, von zwei Konsolen getragen; unten und oben Einschnitte eines Gewändeprofils. An der Stirnseite zweizeilige Inschrift zwischen Ritzlinien.
Maße: H. 28, B. 166, Bu. 3,2 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anno d(omi)ni M° cccc° l° facta et completa est hec domus per Venerabilem d(omi)n(u)m Johannem / flach de Swarczenberg Custodem Maguntin(ae) et Cantorem Spirens(is) ecclesiarum · /
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1450 wurde dieses Haus gebaut und vollendet durch den ehrwürdigen Herrn Johann Flach von Schwarzenberg, Kustos der Mainzer und Kantor der Speyerer (Dom-)Kirche.
Anmerkungen
- Vgl. nr. 254. – Ein beschädigter Wappenstein mit dem Schild Flach von Schwarzenberg ehemals in der Südwestecke des Hofes vermauert.
- Krieger I 1099.
- Stammburg bei Wadern (Kr. Merzig-Wadern). Zur Genealogie vgl. Möller AF. III Taf. 92.
- Zur Person vgl. Busch-Glasschröder 636 Anm. 1; Remling II 62, 70, 84, 89, 92. – Der Totenschild in der Nikolauskapelle des Mainzer Doms ist nicht erhalten; vgl. DI. II (Mainz) nr. 149.
Nachweise
- KdmBaden IX 5, 151 u. Abb. 94.
- Naeher, Umgebung Karlsruhe 45.
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 44 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0004405.
Kommentar
Der Türsturz stammt von dem ehemaligen Amtshof des Speyerer Domkapitels, das 1024–1802 im Besitz des Ortes war2. Auf dem Platz des Amtshofes entstand 1969 die Grund- und Hauptschule. Die vorliegende Inschrift bezieht sich auf den ehemaligen Nordflügel der Anlage.
Johann Flach von Schwarzenberg entstammt einem saarländischen Adelsgeschlecht3. Als Speyerer Domherr studierte er 1412 in Wien; er war seit 1418 auch Domherr zu Mainz und starb 1453 Nov. 25 als Domkustos zu Mainz und Stuhlbruderpropst und Domkantor zu Speyer4.
Die Inschrift ist hervorragend gestaltet und fällt durch die zahlreichen Versalien mit verdoppeltem Anstrich und anderen Zierformen auf.